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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Auf dem gerade erschienenen Doppelalbum der jungen Cellistin Raphaela Gromes dreht sich alles um Frauen: Die meisten Werke stammen von berühmten oder weniger bekannten Komponistinnen. Gemeinsam mit den Festival Strings Lucerne unter Leitung von Daniel Dodds schlägt Gromes einen Riesenbogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
An Kontrasten mangelt es hier wahrlich nicht. Das meditative lateinische Chorlied „O virtus sapientiae“ der Äbtissin Hildegard von Bingen ist in einer ausdrucksstarken Bearbeitung für Violoncello und Streicher zu hören. Von überbordender Vitalität ist die für eine Instrumentalbesetzung arrangierte Arie „Da me ti dividi“ aus Maria Antonia von Bayerns barocker Oper „Talestri, Königin der Amazonen“. Die Prinzessin und spätere Kurfürstin von Sachsen will hier demonstrieren, dass die männermordenden Amazonen gegenüber dem anderen Geschlecht durchaus Milde zeigen konnten. Von sanfter Melancholie durchzogen ist dagegen das Stück „Dreaming“ der amerikanischen Komponistin Amy Beach (1867 bis 1944), die auch öffentlich für die Rechte von Frauen eintrat.
Im Dialog mit dem Pianisten Julian Riem, der auch die Mehrzahl der Arrangements verantwortet, spielt Gromes außerdem ein träumerisches Nocturne der jung verstorbenen Lili Boulanger. Ihre Schwester Nadia ist auf diesem Album ebenso vertreten wie etwa Clara Schumann, Fanny Hensel, Pauline Viardot-García, die wiederentdeckte russische Komponistin und Cellistin Victoria Yagling oder Florence Price, die als schwarze Frau in den USA zeitlebens um Anerkennung kämpfen musste. Der Rundumschlag durch die Epochen wird ergänzt durch Werke von Männern, in denen Frauen eine besondere Rolle spielen – etwa Didos berühmte Klage aus Henry Purcells Oper „Dido and Aeneas“.

Corina Kolbe, 25.02.2023


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