home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Wolfgang Amadeus Mozart, Giovanni Paisiello

Requiem (Version 1804), „Messe pour le sacre de Napoléon“

Sandrine Piau, Chantal Santon Jeffery, Eléonore Pancrazi, Mathias Vidal, Thomas Dolié Kammerchor Namur, Le Concert de la Loge, Julie Chauvin

Alpha/Note 1 ALP919
(57 Min., 2/2022)

Eine Messe für sich selbst, das wollte der korsische Konsul Napoleon Bonaparte, als er sich am 2. Dezember 1804 in der Kathedrale Notre-Dame zum Kaiser der Franzosen krönte. Man sagt dem eitlen Napoleon zwar nach, er sei nicht sonderlich musikalisch gewesen, aber er wusste zumindest um deren propagandistischen Wert. Als seinen Hofkomponisten hatte er sich – unter Brüskierung von Gaspare Spontini – seinen populären Landsmann Giovanni Paisiello (1740–1816) erkoren. Zur Krönung schickte der aus Italien eine vermutlich aus der Schublade gezogene, 45 Minuten lange Messe in galant neapolitanischem Stil. Die klingt nicht revolutionär, aber effektbewusst und gediegen Haydn-hübsch, so wie sie erstmals wieder, anlässlich von Napoleons 200. Todestag, durch die rührige Stiftung Palazzetto Bru Zane aufgeführt wurde.
Der junge Dirigent Julien Chauvin leitet auch in der nachfolgenden Einspielung gekonnt sein in dunkel-gelassenem Tonfall auf historischen Instrumenten spielendes Ensemble Le Concert de la Loge und den formidablen Kammerchor Namur. Hatte Paisiello fünf Gesangsolisten und ein üblich großes Orchester aufgeboten, peppte der wirkungsbewusste Napoleon die Messe mit 300 Mitwirkenden in zwei Chören und zwei Orchestern sowie zehn Solisten auf. Auch eine Militärkapelle stand für den festlichen Schluss bereit. Besonders originell ist freilich ein Harfensolo mit Hornbegleitung. Und gewitzt ist auch die musikalische Ergänzung auf diesem Album: Nur drei Wochen nach der Kaiserkrönung fand die verkürzte, aber um einen Jommelli-Introitus erweiterte französische Erstaufführung des Mozart-Requiems statt. Das wurde dann auch 1840 bei der Beisetzung von Napoleons Sarg im Invalidendom gespielt.

Manuel Brug, 15.04.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top