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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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John Dowland

[Complete] Lachrimae

Musicall Humors

Alpha/Note 1 ALP944
(70 Min., 10/2018)

John Dowland muss ein ziemlich fröhlicher Geselle gewesen sein. Das haben Zeitgenossen von ihm berichtet. Trotzdem besaß er eine besondere Leidenschaft für die dunklen Momente des Lebens, für Trauer, Schmerz und auch die Seelenfäulnis, die Melancholie. Mit den entsprechenden Werken wurde Dowland so zum Inbegriff der Musik des Elisabethanischen Zeitalters. Aus dem reichen Output des Komponisten und Lautenisten ragt natürlich die Sammlung „Lachrimae“ heraus. 1604 wurde dieses für Gamben-Consort sowie Laute geschriebene Konvolut mit seinen zehn Pavanen, neun Gaillarden und zwei Allemanden veröffentlicht. Sieben „Lachrimae“-Pavanen mit verschiedenen lateinischen Titeln bilden dabei den Hauptteil. Hinzu kommen 14 (Tanz-)Stücke, die Dowland angesehenen bzw. außer- bis ungewöhnlichen Persönlichkeiten Englands gewidmet hat.
Nun besitzen die „Lachrimae“ trotz ihres ernsten und leidvollen Ausdrucks einen Zauber, der etwas ganz leicht Aufmunterndes besitzt. Dennoch: Diese Pavanen en suite müssen es nicht gerade sein. Was auch das französische Gambenconsort Musicall Humors ebenso gesehen hat. So hat man jetzt die einzelnen „Lachrimae“-Pavanen mit so manchen eher dem Leben zugewandten Galliarden & Co. zu Mini-Suiten gebündelt. Zusammen mit Lautenist Thomas Dunford taucht das fünfköpfige Gambenensemble um Julien Léonard und Lucile Boulanger dabei in dieses reiche und oftmals ungemein fragil anmutende Stimmen- und Stimmungsgewebe mit einer Gelassenheit und Souveränität ein, die bewegt und begeistert. Alles atmet im wunderbarsten sonoren Zusammenspiel, nichts ächzt übertrieben. Und beim Tanzschwung bewahrt man traumwandlerisch Haltung und Würde. Dowland würde angesichts dieser Aufnahme wahrscheinlich lächeln.

Guido Fischer, 22.04.2023


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