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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Antonio Vivaldi

Serenata a tre, RV 690

Marie Lys, Sophie Rennert, Anicio Zorzi Giustiniani, Abchordis Ensemble, Andrea Buccarella

Naïve-Indigo/375 Media 05244092
(66 Min., 6/2022)

Welch große Liebesqualen Eurilla in Antonio Vivaldis „Serenata a tre“ durchleidet, kann man auch nach über dreihundert Jahren auf Anhieb verstehen. Die Nymphe ist nämlich bis über beide Ohren verknallt in den schönen Hirten Alcindo, der leider ein bindungsunfähiger Schürzenjäger ist. Doch Eurilla gelingt es mit Hilfe ihrer Freundin Nice, den Spieß schließlich umzudrehen.
Das auf italienische Barockraritäten spezialisierte Abchordis Ensemble bringt das emotionsgeladene Drama unter Leitung des Cembalisten Andrea Buccarella klangschön zu Gehör. Schon die erste Arie „Mio cor, povero cor!“, in der die Sopranistin Marie Lys als Eurilla ergreifend ihren Herzschmerz besingt, führt die Zuhörer mitten hinein ins Geschehen. „Du wirst es schon sehen, er verliebt sich nicht“, warnt Nice, deren Rolle hier die Mezzosopranistin Sophie Rennert übernimmt. Eurilla lässt sich aber nicht beirren, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Alcindo, dessen Partie der Tenor Anicio Zorzi Giustiniani singt, stimmt zunächst ein Loblied auf die Freiheit der Gefühle an. In der mit allerlei Verzierungen angereicherten Arie „Nel suo carcere ristretto“ vergleicht er dann einen Verliebten mit einer wehklagenden Nachtigall, die in einem engen Käfig gefangen ist. Am Ende ist er dann doch Eurilla verfallen, die ihn nun gnadenlos abserviert, damit die liebe Seele endlich Ruh hat.
Mit dieser Einspielung ist die von dem Musikwissenschaftler Alberto Basso und dem französischen Label Naïve betreute Vivaldi Edition bei Vol. 70 angekommen. Das ehrgeizige Ziel besteht darin, insgesamt rund 450 Werke Vivaldis aufzunehmen, die als Autografen überliefert sind. Die riesige Privatsammlung des Komponisten wird heute in der Nationalbibliothek in Turin aufbewahrt. „Mio cor, povero cor“, 1717/1718 entstanden, ist eine der acht Serenaten Vivaldis, von denen heute nur noch drei erhalten sind. Eine seltene Perle also, die kurzweilige Unterhaltung verspricht.

Corina Kolbe, 29.04.2023


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