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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Eventually

Jacob Young, Mats Eilertsen, Audun Kleive

ECM/Universal 4883269
(42 Min., 5/2021)

Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Im Falle des Gitarristen Jacob Young hat er recht: Die erste Trio-Platte des Norwegers wirkt durchdacht, ausgereift, aber keinesfalls unterkühlt oder gar steril. Im Gegenteil schafft es das Trio in den neun Kompositionen des Bandleaders, die Spannung trotz eines zurückhaltenden, oft bedächtigen Grundkonzepts konsequent hochzuhalten. Aber das wussten schon die großen Sänger und Sängerinnen vom Schlage eines Frank Sinatra oder einer Ella Fitzgerald: Leise, fast geflüsterte Liebesbeichten wirken viel stärker als laut herausgeplärrte.
Obwohl Young seine musikalische Eigenständigkeit betont, schimmern in seinem Spiel Einflüsse der Gitarristen Terje Rypdal und John Abercrombie durch. Von den Besten gelernt zu haben, ist wahrlich keine Schande, zumal Young mit diesem Schatz äußerst kreativ umgeht. Das Titelstück „Eventually“ deutet zu Beginn der Disc die Richtung an: Hier gibt es keinen Leader mit Begleitern. Im offenen, kommunikativen Zusammenspiel ergänzen der Kontrabassist Mats Eilertsen und der Schlagzeuger Audun Kleive das Melodie- und Akkordspiel von Young um dunkle, rhythmisch akzentuierte Linien und einen nervösen Puls.
Ganz jung ist Young nicht mehr. Immerhin stand er bei den Aufnahmen kurz vor seinem 51. Geburtstag. Mit diesem Alter korrespondiert sein Gitarrensound. Um in „Northbound“ eine düstere Abendstimmung zu erreichen oder in der Ballade „The Meaning Of Joy“ eine verträumt-zwielichtige Atmosphäre zu erzeugen, wählt er jeweils eine klangliche Grundeinstellung, der er während des Stücks weitgehend treu bleibt. Dabei klingt sein Instrument eher schlank und rau, während Eilertsens Kontrabass Attacke und Volumen vereint. Mit dem gleichermaßen agilen und beschaulichen „Inside“ endet ein Album ohne Aufreger oder laute Momente. Trotzdem ist „Eventually“ so voll an Melodien, Stimmungen und Gefühlen, dass man sich wundert, wie schnell 42 Minuten vergehen können.

Werner Stiefele, 13.05.2023


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