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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Marc-Antoine Charpentier

David & Jonathas

Reinoud van Mechelen, Caroline Arnaud, David Witczak, François-Olivier Jean, Ensemble Marguerite Louise, Gaétan Jarry

Château de Versailles/Note 1 CVS102
(119 Min., 12/2022) CD + DVD + Blu-ray

In der Chapelle Royale de Versailles kam Marc-Antoine Charpentiers Kirchenoper „David et Jonathas“ als besondere szenische Produktion einer sehr besonderen Liebesgeschichte heraus: der zwischen Saul, David und Jonathan, die ersteren in den Selbstmord treibt, während letzterer im Kampf gegen die Philister getötet wird. Und der neue König David trauert um seinen Mentor wie seinen vorher umturtelten Freund. Jonathan, von einer Frau gesungen, ist Objekt verbaler, womöglich auch körperlicher Liebe von gleich zwei eifersüchtigen Männern in dieser biblischen Ménage-à-trois.
Natürlich bleiben die wahren Gefühle im schicklich Vagen, das macht dieses tief katholische Werk so flirrend ambivalent. Und natürlich ist solches zwar in Marshall Pynkoskis historisch informierter, aber geschmeidig werkdienlichen Inszenierung zu spüren; es wird freilich nicht ausinszeniert. Andeutung ist mehr, man gibt sich keusch und flirtet doch erotisch klingend. Als sei hier ein im Barockstil unterfüttertes Historiengemälde lebendig geworden, so schön wechseln Arrangements und gar nicht starre Bilder. Ein Gerüst vor dem Altar scheint mit diesem architektonisch zu verschmelzen, ein Zelt öffnet seine Vorhänge zwischen Marmorsäulen.
So wird die feste Ausstattung nur ergänzt durch Ballett, Chor und Solisten, die sich in den raffiniert farbensatten Kostümen von Christian Lacroix zu stets harmonischen Arrangements neuformen. Dazu funkelt das Ensemble Marguerite Louise unter seinem swingenden Chef Gaétan Jarry instrumental wie vokal kontrapunkgewitzt. Der tenorsanfte Reinoud van Mechelen (David), der finstere David Witczak (Saul) und die lichte Caroline Arnaud (Jonathas) singen großartig.

Manuel Brug, 24.06.2023


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