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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Jazz Now – SWR New Jazz Meeting 2021

Sasha Berliner, Tabula Rasa

SWR Jazzhaus/Naxos JAH 480
(78 Min., 11/2021)

Tradition ist alles. Sagt man – auch wenn bei zu viel Traditionsseligkeit die Gefahr des Erstarrens droht. Beim SWR New Jazz Meetings ist es anders. Hier haben es die Festivalleiter seit 1966 geschafft, Jazz auf der Höhe der jeweiligen Epoche zu produzieren und präsentieren. Anfangs dominierten die Free-Performances, dann zeigte man die Einflüsse von ethnischen Musiken auf den Jazz und derzeit stehen wir bei einer Verbindung aus Puls, Groove, ausgefeilten Arrangements, freien Momenten und absoluter Virtuosität.
Inzwischen laden nicht mehr die Jazzredakteure Musiker ihrer Wahl ein. Stattdessen erteilen sie einer profilierten Musikerin oder einem Musiker eine Carte Blanche. So durfte sich 2021 die damals 23-jährige Vibrafonistin Sasha Berliner ihre Traumband einladen und für sie und mit ihnen ein neues Repertoire komponieren und erarbeiten.
Einen Innovationspreis verdienen sie nicht. Wohl aber ein Lob für die vielschichtige Stimmführung und die rhythmische und melodischen Überlagerungen in den Stücken. Wie es bei Live-Sessions üblich ist, überschreiten fünf der sieben Titel die Zehnminutenmarke, wobei „The Year Of Wishful Thinking“ mit mehr als 15 Minuten Dauer den Rekord aufstellt. Wichtiger: die vierminütige Soloeinleitung der Bandleaderin stellt sie auf eine Ebene mit ihrem Lehrer Stefon Harris und weckt Erinnerungen an die Jugendjahre von Gary Burton. Kein Zweifel: Die zählt schon jetzt zu den Großen des Instruments.
Das Prinzip, die Stücke mit einem unbegleiteten Solo einzuleiten, setzt Kalia Vandever mit Posaune und dezent eingesetzter Elektronik in „Arrhythmia“ fort, und „Fives“ stellt den Gitarristen Mat Sewell an den Anfang. Großartig, wie der Schlagzeuger Michael Shekwoaga Ode jeweils die Spannung zu diesen drei hochhält und der Kontrabassist Max Gerl als perfekter Vermittler mitmischt. Mit „Mallards and Sea Turtles: For Neel Foon“ reicht Sasha Berliner noch ein Selbstgespräch mit vier Schlegeln nach. Keine Revolution im Jazz, keine sensationelle Neuerungen aber viel faszinierende Musik, die Tradition und Gegenwart verbindet.

Werner Stiefele, 24.06.2023


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