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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Mozarts Requiem zählt zu seinen bekanntesten Arbeiten, obwohl er das mysteriöse Auftragswerk nicht mehr vollenden konnte. Die Komplettierung seines Schülers Franz Xaver Süßmayr genießt aber längst authentischen Status. So hat jetzt auch der führende Kopf des spanischen Historismus, der Katalane Jordi Savall, dieses Gipfelwerk mit exzellenten jungen Solisten, einem nur 20-köpfigen Chor und dem von ihm vor Jahrzenten gegründeten, ebenfalls schlank besetzten Concert des Nations in der Süßmayr-Fassung eingespielt und seiner umfangreichen Diskografie ein weiteres Highlight hinzugefügt: Es ist eine der geschlossensten, im Detail genauesten und spirituellsten Deutungen des Requiems, die ich je gehört habe, und von einer ergreifenden Schönheit und einem auratischen Klangzauber, der die hier anvisierte Sphäre zwischen Diesseits und Jenseits in einer einzigartigen Kombination von Disziplin und Intensität, von Klarheit und fließender Lebensenergie ausleuchtet, und so auch das tiefe Geheimnis von Mozarts Opus ultimum bewahrt und schützt.
Savalls Mozart-Kompetenz und phänomenale Stilsicherheit bestätigt schon die Auswahl seiner Vokalsolisten, denen er jeglichen opernhaften Habitus und jedes demonstrative Sich-in-Szene-Setzen untersagt, sondern sie vielmehr zu engelshaft-entrückter, fast instrumental anmutender Interaktion anhält. Sie alle wie auch der wunderbar präzis und verständlich deklamierende Chor bilden mit dem kammermusikalisch aufgefächerten Orchester einen kugelförmig-geschlossenen, vollkommen homogenen und transparenten Klangkörper von ätherischer Schönheit, der die metaphysische Dimension und das Humanum dieser Musik in den Vordergrund rückt und so ihr Mysterium noch verstärkt: Denn diese Totenmesse ist, wie Savall uns zeigt, ein magischer Appell ans Leben. Diese Aufnahme hätte sogar sechs Punkte verdient.

Attila Csampai, 08.07.2023


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