home

N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Impressions Of Ella

Robin McKelle

Naïve/Soulfood BLV 8071
(48 Min., k.A.)

Schon bei ihrem Debüt „Introducing“ aus dem Jahr 2006 fühlte sich mancher schwer an die große Ella Fitzgerald erinnert. Doch im Laufe ihrer Karriere entfernte sich die 1976 in Rochester, New York, geborene Robin McKelle immer mehr von der „First Lady Of Song“. Sie coverte auf ihren folgenden Aufnahmen Songs von den Beatles, Lana Del Rey und Joni Mitchell oder interpretierte Eigenkompositionen im Grenzbereich zwischen Soul, Country und Rhythm & Blues.
Mit „Impressions Of Ella“ kehrt die Vokalistin nun zu ihren Wurzeln zurück und spielt geschickt mit der im Titel anklingenden Doppeldeutigkeit. „Impressions“ kann man sowohl als „Eindruck“ als auch als „Nachahmung“ auffassen. McKelle gelingt es an der Seite von Klavierinstitution Kenny Barron, Bassist Peter Washington und Drummer Kenny Washington, sich so zwischen diesen beiden Polen zu bewegen, dass es weder zu einer Produktenttäuschung noch zu einem bloßen Klon-Versuch kommt.
Was allerdings dazu führt, dass der Anfang des Albums ein wenig zu vorsichtig und ehrfurchtsvoll gerät. In den ersten drei Nummern achtet man mehr auf Barrons delikat-swingenden Klavierbegleitungen (die sich im Falle von „My One and Only“ ganz sachte in Richtung Boogie neigen) als auf die Sängerin. Dann aber, anhand von Fitzgeralds Paradestück „How High The Moon“, zeigt McKelle, was alles in ihr steckt. Mit biegsamer Artikulation, spielerischer Lässigkeit und einigem Scat-Vermögen macht die Sängerin deutlich, dass sie ihre Ella in- und auswendig kennt. Gleichzeitig gekonnt wie charmant ist auch das „I Won’t Dance“-Duett mit Kurt Elling, in dem sich die beiden Stimmen gegenseitig necken und umgarnen wie einst Fitzgerald und Louis Armstrong.
Die nostalgische Note ist Trumpf: Großartig modernisierende Eingriffe in Balladen- oder Swing-Klassiker wie „Lush Life“, „Embraceable You“ oder „Do Nothing Till You Hear From Me“ erlauben sich McKelle und ihre Begleiter nicht. Da sind der Bossa-Groove unter „April In Paris“ und die dezent soul-poppige Richtung, die der Albumabschluss „Soon“ einschlägt, schon das höchste der Gefühle. Andererseits: Man muss aus der Mona Lisa auch nicht unbedingt einen Jackson Pollock machen.

Josef Engels, 29.07.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top