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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Domenico Scarlatti

21 Klaviersonaten (Complete Keyboard Sonatas Vol. 27)

Sergio Gallo

Naxos 8574374
(83 Min., 9/2022)

Von 1720 bis zu seinem Tod im Jahr 1757 komponierte Domenico Scarlatti für die spätere spanische Königin Maria Barbara praktisch nur einsätzige Cembalosonaten, die er bescheiden „essercizi“ nannte, in die er aber den Reichtum der iberischen Musikkultur in höchst origineller Weise einarbeitete: Kein Pianist von Rang aber wagte bisher eine Gesamtaufnahme. So war es dem Musik-Enzyklopädisten Naxos vorbehalten, im Jahr 1999 alle 555 Miniaturen in Angriff zu nehmen, freilich mit wechselnden, häufig am Karrierebeginn stehenden Newcomern. Nach 24 Jahren ist die Edition nun bei Folge 27 angekommen und ein Ende ist nicht abzusehen. Wie schon in Folge 19 der Kroate Goran Filipec, so ist jetzt auch dem in Atlanta, Georgia lehrenden Brasilianer Sergio Gallo eine rundum überzeugende Auswahl mit 21 meist unbekannten Sonaten gelungen, die die grenzenlose Experimentierlust dieses monomanischen Revolutionärs in ungemein schlüssige und stringente Gedankenspiele umsetzen. Bezeichnenderweise umfasst Gallos Auswahl fast nur schnelle, rhythmisch prägnante Stücke, die die Vielfalt der spanischen Tanzmusik in höchst raffinierter Weise zu uhrwerkshaften Strukturen weiterspinnen, und er übersetzt diese Bewegungsimpulse mit intelligentem Witz in pulsierende Energiefelder von hoher materieller Dichte. Leider trübt das etwas topfige Klangbild die Klarheit und konturenreiche Prägnanz seines Spiels, mehr akustische Tiefenschärfe hätte da besser gepasst. Gegen Ende gibt es sogar zwei fugenartige Stücke, die vergleichsweise altmodisch und gelehrig klingen, und die nicht zum offiziellen Bestand zählen. Vielleicht wollte der Pianist Scarlattis exzessive Experimente hier wieder in strengere Bahnen lenken?

Attila Csampai, 12.08.2023


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