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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Austrian Syndicate

David Helbock

ACT/Edel 1099742AC1
(51 Min., 2/2023)

Mit „Austrian Syndicate“ verbeugt sich der Vorarlberger Pianist David Helbock vor gleich zwei Vorbildern. Zum einen, ganz offensichtlich, vor seinem berühmten Landsmann Joe Zawinul und dessen 1988 gegründetem Kollektiv „Zawinul Syndicate“. Zum anderen erweist Helbock seinem Lehrer und Mentor Peter Madsen die wohlverdiente Ehre – der US-Amerikaner hatte in den 1990ern eine Reihe von Aufnahmen für das „Minor Music“-Label vorgelegt, war dann aber ein wenig vom Schirm verschwunden.
Auf „Austrian Syndicate“ übernimmt Madsen nun sämtliche Klavierparts, während sein Schüler ausschließlich die Synthesizer und das E-Piano bedient. Der Album-Opener „Money In The Pocket“ macht diese Aufgabenverteilung hörbar deutlich: Janusköpfig springt die Nummer zwischen einem flirrenden Latin-Teil mit schrägen Synthklängen und dem akustisch korrekten Reenactment des Originals von Zawinuls Debütplatte aus dem Jahr 1966 hin und her. Obwohl es das einzige Stück auf der Aufnahme ist, das von Zawinul geschrieben wurde, wirkt es in seiner postmodernen Zerstückelung jedoch am weitesten von der Ästhetik des 2007 verstorbenen Klang- und Kompositionsgenies entfernt.
An der Seite seiner langjährigen Trio-Partner Herbert Pirker (Drums) und Raphael Preuschl (an Bass und Bass-Ukulele) sowie Perkussionist Claudio Spieler gelingt es Helbock im Folgenden jedoch, den Geist Zawinuls stimmig heraufzubeschwören und sich dabei in der eigenen Unorthodoxie treu zu bleiben. Bei Songs wie „Ballad For Schönenbach“ oder „Dinde et dindon“ darf man sich deutlich an Zawinul- und Weather-Report-Klassiker wie „In A Silent Way“ oder „Teen Town“ erinnert fühlen – und dennoch sind es keine Coverversionen.
Der Einsatz von Gaststars wie dem tunesischen Sänger Dhafer Youssef, der peruanischen Percussion-Legende Alex Acuña oder den US-Größen Lakecia Benjamin (Sax) und Fred Wesley (Posaune) tut sein eigenes, um dem Album genau jene globale Vielseitigkeit zu verleihen, die Zawinuls Herzensangelegenheit zu „Syndicate“-Zeiten war. Und wenn Helbock am Schluss mit dem portugiesischen Vokalunikum Maria João Mozarts „Komm, lieber Mai“ als afrikanisches Highlife-Spektakel interpretiert, wird klar: Besser kann man Josef Erich, dem Wolfgang Amadeus des Fusion-Jazz, nicht huldigen.

Josef Engels, 26.08.2023


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