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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Jeden Herbst hebt – dank des Mäzenatentums eines großen Chemie- und Pharmaunternehmens – der umtriebige Werner Erhardt mit seinem vitalen Alte-Musik-Ensemble L’arte del mondo den Opernschatz eines Kleinmeisters wieder ins Podiumslicht. Dabei sind eigentlich immer reizvolle Titel zu entdecken, die die Fülle des Opernschaffens des Barock wie Klassizismus plastischer erfahren lassen. Diesmal ist es Giuseppe Gazzaniga (1743 - 1818), der für seine mehr als 50, meist für Venedig komponierten und zumeist komischen Opern bei den Zeitgenossen sehr beliebt war. Bekannt ist er heute eigentlich nur noch, weil sich Lorenzo da Ponte, der große Stücke auf den von Porpora wie Piccini Ausgebildeten hielt, vor allem für den ersten Libretto-Akt bei Gazzanigas „Don Giovanni“ von 1787 bedient hatte. Dessen Textdichter Giovanni Bertati hat auch 1772 das Libretto für die als „Dramma giocoso per musica“ geführte „L’isola d’Alcina“ verfasst.
Der Stoff, aus der griechischen Sage bis zu Ariost immer wieder variiert, gehört zu den meistvertonten der Operngeschichte. Nach vielen Vorgängern, darunter Händel als der berühmteste, musste hier ein neuer Twist gefunden werden für die Männer in Tiere verzaubernde Magierin Alcina, die sich doch nur nach einem Kerl und Liebhaber sehnt. Sehr zu Komik trägt diesmal bei, dass die Kavaliere auch sprachlich aus England, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland stammen. Unser viel belachter Landsmann hört etwa auf den unaussprechlichen Namen Baron von Brikbrak. Leicht und reuelos segelt diese gefällige Musik arios und virtuos kleinteilig dahin, ganz selten nur färbt sie sich nachdenklich ein. Die gleichgewichtig könnerischen Sänger haben ihren Spaß. Wieder ein Karfunkelstein mehr im Barockopernregal.

Manuel Brug, 09.09.2023


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