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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte Nr. 9 Es-Dur „Jenamy“ KV 271 und Nr. 24 c-Moll KV 491

Lars Vogt, Kammerorchester Paris

Ondine/Naxos ODE1414-2
(61 Min., 4/2021)

Der vor etwas mehr als einem Jahr verstorbene Lars Vogt konnte diese Aufnahmen nicht mehr selbst abhören. Dies besorgte auf seinen Wunsch sein Kollege Paul Lewis. Die Sitzungen vom 25. bis 28. April 2021 erfolgten im Verlauf der inzwischen begonnenen Chemotherapie. Die Aufnahmen waren Vogt ein großes Anliegen, er verströmte Optimismus, wohl wider alle realistische Zuversicht. Die „Hoffnung auf das Unmögliche“ lag in der Luft, so Tonmeister Christoph Franke im Booklet. Die Qualität ‚letzter Aufnahmen‘, wie vom Tode gezeichnet, wäre doch einmal eine weitere Reflexion wert. Das Maß an innerer Aufgeklärtheit jedenfalls, an anscheinender Lösung aller musikalischen Probleme, ist bei diesen so zwanglosen wie bezwingenden Aufnahmen frappant.
Gleich im Kopfsatz des „Jenamy“-Konzerts gelingt Vogt eine Selbstverständlichkeit des Anfangs, ein dialogisches Verschmelzen und sich Verständigen mit dem (von ihm geleiteten) Kammerorchester Paris, dass man die Waffen streckt. Ein Wunder an Flüssigkeit: das Andantino. Im berühmten c-Moll-Konzert vermag Vogt das prekäre Moll mit einer Wärme zu durchpulsen und zu durchfluten, dass man schlicht nicht mehr versteht, was so kompliziert und tricky an diesen Werken sein soll.
Die Lösung scheint darin zu liegen, dass das Musizieren selbst für den Solisten ein Arkanum, ein geheimes Linderungsmittel aller Beschwernisse war. Was der Künstler ausgestanden hat, kann man wohl nie erraten, dazu ist die Umstandslosigkeit zu wundersam groß. Auch strahlt die Aufnahme eine Milde aus, ohne doch die Werke zu entkernen oder zu verläppern: erstaunlich. Nach den berückenden Schubert-Trios (mit den Tetzlaff-Geschwistern) ein weiteres, überwältigend schönes Vermächtnis von Lars Vogt.

Kai Luehrs-Kaiser, 14.10.2023


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