Château de Versailles Spectacles/Note 1 CDV 111
(56 Min., 1/2023)
Nein, der gleichnamige Offenbach-Schlager aus der „Belle Hélène“ ist in dieser Sammlung namens „Dis-moi Venus ...“ nicht dabei. Doch die Sopranistin Marie Perbost beißt bereits auf dem sinnlich-üppigen Cover der Produktion aus Versailles sehr verheißungsvoll in einen goldenen Liebesapfel. Passgenau zum neuesten „Du Barry“-Film in den Kinos unterhält das hübsch zusammengestellte Album mit Musik zum Thema „Die Liebe unter Ludwig XV.“ In Frankreich ist der gerade ein großes Thema, der 300. Jahrestag seiner Thronbesteigung wurde letzten Oktober mit einer exquisiten Ausstellung in Versailles gefeiert.
Und hier wird nun ein der Plaîsirs dieses großen Libertins (der seine Geliebten für oft nur einen Tag im sogenannten „Hirschpark“ zu halten pflegte) besungen und umspielt, von Komponisten, die sich um das Zentralgestirn Rameau reihen. Es barmt und seufzt, deliriert und wütet vor Lust, dass es klanglich eine Freude ist. Da schießt La Folie aus „Platée“ ihre parodistischen Koloraturen, nur virtuos geht es in Mondonvilles „Les fêtes de Paphos“ zu. Als Weltpremiere gibt es eine Arie aus der Pastorale „Ismène“ von Rebel und Francœur zu hören, 1747 sang darin Madame de Pompadour die Titelrolle. Der Schlaf der Liebe aus „Les Romans“ (1746) von Jean-Baptiste Niel lockt ebenso und die raffinierte Iphis aus „Les fêtes de Thalie“ (1714) von Mouret. „Les moissonneurs“ (1768) von Egidio Romoaldo Duni atmet schon mozärtliche Nuancen.
Die prickelnde Marie Perbost kostet die Liebesseufzer von Göttinnen wie Heldinnen mal lustvoll, mal pastoral-pikant mit cremigem Sopran aus. Chor und Orchester der Opéra Royale unter Gaétan Jarry funktionieren als lasziv-galante Ton-Amouretten.
Manuel Brug, 21.10.2023
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