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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Sinfonien C-Dur KV 425 „Linzer“, D-Dur KV 504 „Prager“

Ensemble Resonanz, Riccardo Minasi

harmonia mundi HMM 902703
(72 Min., 9/2021)

Schon ihr erstes Mozart-Album mit den drei letzten Sinfonien erregte weltweit Aufsehen, bekam euphorische Kritiken. Jetzt haben das Hamburger Ensemble Resonanz und der italienische Barockspezialist Riccardo Minasi auch in den beiden für Linz und Prag komponierten Sinfonien KV 425 und 504 alle alten Mozart-Klischees radikal beiseite geräumt: Auf modernen Instrumenten und mit geschärftem historischem Blick deuten sie auch diese 1783 und 1786 entstandenen Werke als dramatischen Ausbruch elementarer Kräfte und existenzieller seelischer Konflikte.
Wir erleben in extremer polyphoner Transparenz und in rabiater Schärfe die sinfonische Transformation des dramatischen Wesens von Mozarts Musik und ihre Fähigkeit, die Fülle der menschlichen Existenz in ihrer Diskontinuität auszuformen. So betreibt die in wenigen Tagen hingeworfene „Linzer“ schon die von der Oper inspirierte Weitentwicklung Haydn’scher Vorbilder, wobei Minasi die ständigen Haltungswechsel des musikalischen Verlaufs durch fein dosierte, intelligente Agogik und bewusst gesetzte „Atempausen“ noch verschärft, so dass der Hörer wie im richtigen Leben ein Wechselbad der Überraschungen erlebt. Und in der existenziell drohenden Adagio-Einleitung zur „Prager“ spürt man schon die universalen Weltkräfte des „Don Giovanni“, Mozarts nächster Oper. In Minasis entfesselter Deutung wird klar, dass auch diese beiden Werke wahre Sprengsätze des Menschlichen sind und die Ebene festlicher Unterhaltung längst überwunden haben: Sie bergen, wie Georgi W. Tschitscherin schon vor neunzig Jahren erkannte, unter der Hülle des Vollendet-Schönen „die Urkräfte des Universums“.

Attila Csampai, 28.10.2023


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