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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Man mag das heute gar nicht mehr so recht glauben. Aber „Oklahoma!“, diese doch eigentlich ganz simpel erzählte, durchaus herzbewegende Cowboy-Geschichte aus plain Amerika, „corny as Kansas“ (womit wir einen anderen Rodgers & Hammerstein-Hit zitieren), um ein junges Mädchen zwischen zwei Männern, dazu ein wenig vom Gründungsmythos eines „brand new state“, das war mal die gewaltigste Revolution im Genre Musical: Vorher gab es – mit Ausnahme von Jerome Kerns noch etwas lockerer gestricktem Book-Musical „Show Boat“ von 1927 – fast nur nette Komödien, wo fast jeder Song ersetzbar war.
„Oklahoma!“ aber war, wir schreiben 1943, ein bahnbrechendes Werk, welches das Musical erwachsen werden ließ, hin zum integrierten Musiktheater, in dem Erzählung und Charaktere durch Gesang und Tanz entwickelt wurden. Und doch ist es eben keine Oper und will es auch gar nicht sein. Erst 1973 war die Deutsche Erstaufführung in Münster.
Erstaunlich, dass selbst die englischsprachige Welt 80 Jahre auf eine vollständige Aufnahme der hinreißenden Partitur von der Ouvertüre bis zu Exit Music warten musste: Aber hier ist sie! Und wieder mal hat es der große Musical-Liebhaber und -Könner John Wilson mit seinem bewährten Orchester von sogar auf historischen Instrumenten spielenden Musikern vollbracht: Robert Russell Bennetts ursprüngliche Orchestrierung wurde von Bruce Pomahac wunderschön restauriert, wobei jedes einzelne instrumentale Detail erhalten geblieben ist.
So klingt dieses große, sehr amerikanische Meisterwerk in seinem ursprünglichen Klanggewand und mit einer enthusiastischen Truppe von hervorragend wie individuell – selbst nur vor Mikrofonen – agierenden Darstellern so frisch wie an dem Tag, an dem es geschrieben wurde. Und es bleibt nur zu sagen: Oh, what a beautiful recording!

Manuel Brug, 04.11.2023


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