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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ludwig van Beethoven

Streichquartette op. 74 und op. 130

Chiaroscuro Quartet

BIS/Klassik Center Kassel BISSACD-2668
(71 Min., 3/2022)

Zum dritten Mal kommen hier via Album vier Ausdrucksmusiker mit einem Ausdruckskomponisten zusammen, und wer noch nicht wusste, dass das 2005 gegründete russisch-spanisch-französische Chiaroscuro Quartet eines der besten (wenn nicht gar das beste) unter den historisch informiert spielenden Streichquartetten ist, der kann es hier hören. Oder treffender wohl: erfahren.
Beethovens op. 74, das so genannte „Harfenquartett“ (wegen der aparten Pizzikato-Stelle beim Allegro-Beginn des Eingangssatzes), ist hier eine Achterbahnfahrt zwischen tiefster Schwermut und Leichtigkeit, Gelassenheit und Kampf. Nach einem hochspannenden Zusammenfinden in der langsamen Einleitung treiben die Musiker den Dissonanzen-Dschungel am Ende des Allegros auf die Spitze. Und der Variationensatz am Ende des Stücks ist ein Experimentierfeld der Klangfarben – so wie es in Renaissance und Barock die Hell-Dunkel-Maltechnik war, der das Quartett seinen Namen entlieh. Man hört maximale Ensemble-Symbiose bei gleichzeitiger maximaler Individualisierung der Stimmen: ein echtes Kunststück, das vor allem die Geigerin Alina Ibragimova mit ihrem weit gespannten Ausdrucksspektrum energetisch auflädt.
Im B-Dur-Quartett (op. 130) treibt das Chiaroscuro Quartet im dahinhuschenden Scherzo den Kontrast zum triolischen Trio-Teil auf die Spitze, und die Cavatina nutzt die Primaria zu einem Gesangssolo der besonderen, hier eher melancholischen Art – mitsamt einer musikalisch manifestierten zwischenzeitlichen Sinnkrise in Achtelnoten. Ein Streichquartett-Erlebnis der besonderen Art.

Susanne Benda, 04.11.2023


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