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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart, Sergei Prokofjew, Sergei Rachmaninow u.a.

Eugene Ormandy – The Columbia Stereo Collection 1958-1963

Eugene Ormandy, The Philadelphia Orchestra

Sony 19439977432
(4300 Min., 2/1957 - 12/1964) 88 CDs

Die künstlerische Beziehung zwischen dem Dirigenten Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchestra zählt zu den intensivsten und diskografisch ertragreichsten in der neueren Orchesterhistorie: Sie währte 44 Jahre und manifestierte sich in mehreren hundert Aufnahmen, die den „Philadelphia Sound“ weltbekannt machten.
Der 1899 in Budapest geborene Sohn eines jüdischen Zahnarztes hieß eigentlich Jenö Blau, und begann als geigendes Wunderkind. Bereits 1921 emigrierte der in die USA und nahm dort den Namen Eugene Ormandy an. Mit 26 Jahren begann er zu dirigieren und übernahm 1931 das Minneapolis Symphony Orchestra. 1936 wurde er Ko-Dirigent Leopold Stokowskis beim Philadelphia Orchestra, und übernahm es 1938 in Chefposition. Erst 1980 gab er den Posten auf und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1985 Ehrendirigent.
Während seiner gesamten Amtszeit beim Philadelphia Orchestra nahm Ormandy rege Schallplatten auf, vor allem für RCA und Columbia. Der komplette Mono-Bestand seiner Columbia-Aktivitäten aus den Jahren 1944-1958, wurde bereits 2021 auf 120 CDs veröffentlicht, jetzt gibt es seine frühen Stereo-Produktionen aus den Jahren 1958 bis 1963 auf 88 CDs. Da Ormandy bis 1982 Schallplatten aufnahm, werden vermutlich noch weitere Editionen folgen.
Allein in diesen ersten fünf Stereo-Jahren, die seinen Weltruhm als Schöpfer des berühmten „Philadelphia Sounds“ festigten, nahm Ormandy Werke von insgesamt 103 Komponisten (!) auf, darunter auch längst vergessene amerikanische Meister wie Richard Yardumian, Norman dello Joio, John Vincent und andere. Auffällig ist auch seine Vorliebe für kürzere Werke französischer und englischer Provenienz oder selten gespielter Werke Prokofjews. Sinfonien von Haydn, Beethoven, Schumann, Bruckner oder Mahler dagegen sucht man vergebens, staunt dann aber etwa über Rudolf Serkins großartigen Einsatz in Max Regers Klavierkonzert. Wie schon in der Mono-Edition, so konnte Ormandy auch später auf herausragende Solisten zurückgreifen: So gibt es die Violinkonzerte von Tschaikowski und Sibelius gleich je zweimal mit David Oistrach und Isaac Stern, und beide mit Referenzstatus. Ähnlich eindrucksvoll auch die beiden Brahms-Konzerte mit Rudolf Serkin oder Rachmaninows Klavierkonzerte Nr. 1 und 4 mit dem jungen Philippe Entremont.
Der opulente, den neuen „Raumklang“ farbenprächtig in Szene setzende „Philadelphia Sound“ aber spaltete die amerikanischen Kritiker, zumal Ormandy eher bedächtig vorging und spektakuläre Effekte mied. Er verstand es glänzend, jeder Musik einen natürlichen, organischen, auf Anhieb überzeugenden Fluss zu verleihen: Starproduzent Thomas Frost bezeichnete ihn als einen Dirigenten „ohne Ego-Problem“: „Alles war kontrolliert, professionell, und perfekt organisiert.“ So rettete er ein gutes Stück „kakanischer Gelassenheit“ in die Staaten und etablierte in Philadelphia früh einen Werte-Maßstab an Kontinuität, Seriosität, und leuchtender Opulenz, der die neue „amerikanische“ Klangkultur jener Jahre bestens repräsentierte.

Attila Csampai, 18.11.2023


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