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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Litha

Driftwood Quartet

Double Moon/Bertus DMCHR71431
(36 Min., 5/2022)

Die Keimzelle des Driftwood Quartet aus Zürich war ein Duo, in dem sich der Gitarrist Joa Frey gemeinsam mit der Bassistin und Vokalistin Jeanaine Oesch auf die Interpretation von Jazz-Standards und Popsongs spezialisiert hatte. Diese Grundlage machen sich Frey, Oesch, die Altsaxofonistin Marina Iten und der Schlagzeuger Samir Böhringer auf ihrem Debüt zunutze, um sich dennoch weit von jeglicher Mainstream-Eingängigkeit zu entfernen.
Gesang ist auf dem Erstling des Quartetts beispielsweise nur ganz punktuell zu vernehmen, und dann auch nicht wortgebunden, sondern in der Form kurzer, quasi-schamanischer Beschwörungsformeln. Und auch die Kompositionen Freys haben trotz eingängiger Riffs und Melodiefügungen nichts mit dem Baukastenprinzip der populären Musik gemein. Vielmehr sind sie mit langem Atem konzipierte Szenenbilder, die sich zu unvorhersehbaren Songschauspielen fügen.
Wenn sich Gitarre und Saxofon zu stillen hymnischen Linien zusammentun wie etwa in „New Hive“, kann das durchaus Erinnerungen an die Jazz-Americana-Epen von Brian Blades Fellowship hervorrufen. Mit dem Unterschied, dass Frey nicht gerne lange an pastoralen Stimmungen festhält und stattdessen lieber auf den Putz hauen lässt – in diesem Fall etwa von Drummer Böhringer, dem ein langes Solo am Ende gegönnt wird.
Ohnehin merkt man dem Gitarristen an, dass er sich neben der Improvisationskunst auch viel mit Indie- und Alternative Rock beschäftigt haben muss. Wie er diese handfesteren Elemente organisch in die sonst feingewobenen Texturen integriert, hat schon etwas.
Kurz: Als Kollektiv auf dem Sprung befindlicher junger Jazzschaffender ist das Driftwood Quartet ein würdiger 100. Jubiläums-Akt der 2003 gegründeten „Jazz thing Next Generation“-Reihe.

Josef Engels, 18.11.2023


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