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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Jacques Offenbachs charmant-spaßiger Dreiakter „Die Prinzessin von Trapezunt“, komponiert zu seiner besten Reifezeit 1869, wurde in Baden-Baden uraufgeführt. Trotzdem ist das Werk, obwohl es viel wertvoll-raffiniert gesetzte Musik enthält, eines seiner unbekanntesten. Es spielte eine Rolle, dass kurz danach der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, der die erweiterte Pariser Fassung über alle Schützengräben hinweg als Feindeswerk aus dem Repertoire verwehte.
Vielleicht geschah das aber auch, weil Offenbach hier mal nicht die Spötterbrille aufhat, sondern die simple Geschichte von Prinz Raphaël, der sich in die Wachspuppe einer exotischen „princesse de Trébizonde“ verliebt, die in Wirklichkeit die Schaustellertochter Zanetta ist, einfach mal romantisch-mitfühlend erzählt? Zwar bekommen royalen Knallschargen komödiantisches Parodiefett ab, aber insgesamt sind spitze Ironiezähnchen wohliger Glücksgemütlichkeit gewichen: Die Rummelplatz-Gaukler steigen durch ein Lotterielos zu Schlossbesitzern auf. Der altadelig standessteife Fürstennachbar muss selbst eine jugendliche Mesalliance mit Zanettas Tante eingestehen, bis alles zur Hochzeit schreitet. Für eine erste Opera-Rara-Studioeinspielung dieser duftig-verspielten Rarität trällert ein gut aufgelegtes Ensemble zudem acht Alternativnummern aus Baden-Baden. Paul Daniel am Pult des London Philharmonic Orchestra dirigiert mit Schwung und Elan stilvolle Streicherbögen. Virginie Verrez hat als Raphaël großen Spaß, mit Anne-Catherine Gillets temperamentvoller Zanetta klingt sie wunderbar zusammen. Der Prinz Casimir von Josh Lovell ist mit leichten hohen Tönen sehr besonders.

Manuel Brug, 18.11.2023


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