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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Robert Schumann

Klavierquartett op. 47, Klavierquintett op. 44

Isabelle Faust, Anne Katharina Schreiber, Jean-Guihen Queyras, Antoine Tamestit, Alexander Melnikov

hm/Bertus HMM 902695
(53 Min., 6/2021)

Sostenuto, also mit länger gehaltenen Tönen und in gedrosseltem Tempo, soll der erste Satz von Robert Schumanns Klavierquartett beginnen. Hier, mit historischen Instrumenten und Bögen, wirkt dieser Beginn noch bedeckter: wie ein mühsamer Aufstieg aus der Einsamkeit in das Licht und Leben des folgenden Allegros. Insgesamt bestimmen die bedeckten Klangfarben, der mittelstimmenbetonte, also weniger blankpolierte Ensembleklang und – damit verknüpft – der spürbare Drang der Musiker zu Gemeinsamkeit maßgeblich den Eindruck dieses Albums. Man hört deutlich weniger „Sinfonisches“ in Schumanns Klavierquintett als bei anderen Aufnahmen. Außerdem: präzise Vereinbarungen zur (oft wunderbar auf gemeinsamen Atem gelegten) Phrasierung und zur Intonation bei den Streichern (die erstaunlicherweise dennoch auch als Individuen hörbar bleiben). Und man hört einen Pleyel-Flügel von 1851, der den Pastellton der Saiteninstrumente ideal ergänzt und die sonst meist erlebte starke Klavierdominanz aufgibt. Das Cellothema im Andante cantabile von op. 47 klingt hier wie eine Traumepisode. Dabei fällt die Entscheidung zwischen gestalterischer Emphase und Kontrolle oft zugunsten der Kontrolle aus. Was keineswegs negativ zu bewerten ist. Im Gegenteil. So erleben wir etwa im zweiten Quintett-Satz eine hochinteressante Umdeutung der Formteile: Da ist einerseits ein ausgenüchtert einhertrottender, „enttrauerter“ Marsch, andererseits ein bewusst frei gestalteter, fast pathetisch wirkender Geigengesang in strahlendem C-Dur. Wer hätte gedacht, dass man über ein so oft gespieltes Werk wie Schumanns Klavierquintett noch einmal so ins Staunen kommen könnte!

Susanne Benda, 25.11.2023


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