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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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César Franck, Ernest Guiraud, Lili Boulanger, Vincent d’Indy, Paul Dukas, Mel Bonis, Ernest Chausson, Emmanuel Chabrier, u.a.

Aux étoiles (Französische Tondichtungen)

Nationalorchester von Lyon, Nikolaj Szeps-Znaider

Palazzetto Bru Zane/Note 1 BZ2007
(147 Min., 5/2021, 9/2022) 2 CDs

Die in Venedig ansässige französische Kulturstiftung „Palazzetto Bru Zane“ widmet sich der Wiederentdeckung französischer Musik des 19. Jahrhunderts, also vornehmlich romantischer Werke. Nach aufwendig gestalteten CD-Editionen von mittlerweile 37 meist vergessenen Opern in den vergangenen Jahren hat das Nationalorchester von Lyon jetzt ein Doppelalbum mit insgesamt 15 sinfonischen Dichtungen von zumeist kaum noch bekannten Komponisten beiderlei Geschlechts, darunter auch die zuletzt wiederentdeckten Damen Lili Boulanger (1893-1918), Augusta Holmès (1847-1903), Mel Bonis (1858-1937) und Charlotte Sohy (1887-1955) eingespielt, wobei der von Nikolaj Szeps-Znaider geleitete, mit 71 (!) Streichern besetzte Riesenapparat mit großem Engagement zu Werke geht, um die teilweise herausragende Qualität dieser Ausgrabungen mit allem Nachdruck auflodern zu lassen.
Lediglich vier Werke der Auswahl konnten sich international durchsetzen, nämlich Francks „Chasseur maudit“, Dukas’ „Zauberlehrling“, Chabriers „España“ und Saint-Saëns’ „Danse macabre“. Alle anderen überwiegend hochwertigen Arbeiten wie etwa Guirauds Rebellenepos „Ouverture d’Arteveld“ (1874), d’Indys assyrische Orpheus-Variante „Istar“ (1897) oder auch „Le rêve de Cléopatre“ von Mel Bonis (1909) aber sind, wie weitere acht dieser kurzen Programm-Musiken, echte Wiederentdeckungen und entführen uns mit großformatigen Klangkulissen in die verführerische Zauberwelt und üppige Farbenpracht der französischen Spätromantik, die bei einigen Akteuren den starken Einfluss Richard Wagners spüren lässt.
So entpuppt sich diese zweieinhalbstündige Traumreise in zumeist unbekanntes musikalisches Terrain als starke Gegenrede gegen die Vorherrschaft der deutsch-österreichischen Sinfonik im 19. Jahrhundert und als eine neue, durchaus eingängige Ästhetik der Literarisierung sinfonischer Strukturen: ein preiswürdiges, in jeder Hinsicht überzeugendes Unternehmen!

Attila Csampai, 25.11.2023


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