home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Ludwig van Beethoven

Beethoven Revolution – Missa solemnis

Lina Johnson, Olivia Vermeulen, Martin Platz, Manuel Walser La Capella Nacional de Catalunya, Le Concert des Nations, Jordi Savall

Alia Vox/hm-Bertus AVSA 9956
(76 Min., 5/2023) SACD

Respekt. Das ist es, was die Interpreten – ähnlich wie beim Beethoven-Opus 111 – bei dessen Opus 123 umtreibt. Anders als bei der letzten Klaviersonate wurde die Zählnummer der „Missa solemnis“ nicht ganz so ins Mythische gesteigert. Aber ein gewaltiger, nicht eben leicht zu besteigender Notenberg türmt sich da bei dieser gar nicht so heiligen, bisweilen hypertrophen, aber immer festlich-großformatigen Messetextvertonung schon auf. Dirigenten haben davor ebensolche Angst wie die hart geforderten Chorsoprane.
Doch klar war es, dass ein ausgewiesener Chorexperte wie der katalanische Alte-Musik-Guru Jordi Savall nach seinem akklamierten Zyklus aller Beethoven-Sinfonien als Anschluss auch noch diese so besondere Messe folgen lassen würde. Dafür hat er seine bewährten Vokal- wie Instrumentalkräfte, La Capella Nacional de Catalunya sowie Le Concert des Nations versammelt, und mit Lina Johnson, Olivia Vermeulen, Martin Platz, und Manuel Walser ein schlankes, ausgewogen-individuelles Solistenquartett.
Scheinbar bedächtig, ruhevoll, grandios, den Ausbruch nicht scheuend, beginnt Savall diesen Aufstieg – und braucht doch nur 76 Minuten. Als Messe für die Zukunft einer geistlichen Musik schreckt das in Savalls aufgerauter Lesart heute noch auf, hat aber auch seine verinnerlichten Momente. Er modelliert plastisch die Gravitas ihrer Entwicklung, extrem in den vielfach aufgeteilten, überlangen Sätzen des Gloria wie des Credo. In der liebevoll sich aufbauenden Tonsäule des fast immer transparenten Chorklangs. In der souveränen Behandlung der Solosingstimmen. Im feinsinnigen Benedictus-Violinsolo. In dem letzten, wie ein Fragezeichen in den Raum gehauchten „dona nobis pacem“ – das den Zuhörer zweifelnd zurücklässt.

Manuel Brug, 09.12.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top