home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Mahler’s Breakdown

Jazzrausch Bigband

ACT/Edel 2999812AC1
(43 Min., 3/2023)

Es gehört zu den Spezialitäten der für ihre Techno-Affinität bekannten Jazzrausch Bigband aus München, sich auf Anfrage von Institutionen wie dem Konzerthaus Berlin, den Musikfestspielen Schleswig-Holstein oder – wie beim vorliegenden Album – der Dresdner Philharmonie über die Werke von klassischen Komponisten herzumachen.
Wie man auch immer zu dieser Art von Publikumsgewinnung stehen mag: „Mahler’s Breakdown“, die vierte Klassiker-Auseinandersetzung der Jazzrausch Bigband nach Bearbeitungen von Bruckner, Brahms und Beethoven, macht zumindest in puncto Tanzbarkeit und der punktgenauen Ausschöpfung des Hit-Potenzials von Mahlers 5. alles richtig.
Wenn man etwa die markante Trompetenfanfare aus dem ersten Satz nimmt und hört, was Arrangeur Leonhard Kuhn daraus entwickelt, muss man unweigerlich zu dem Schluss kommen: Ohne es zu wissen, hat Mahler bereits 1901 knackige Techno-Riffs geschrieben. Zwangsläufig müssen bei dem Disco-Diktat der durchgetretenen Bassdrum-Viertel viele Feinheit des Originals auf der Strecke bleiben. Dennoch gelingt es Kuhn immer wieder, trotz der typischen Techno-Erregungskurven gewisse dynamische wie strukturelle Elemente der Ursubstanz einzubauen – wie etwa die komplexe Verschachtelung der Orchesterstimmen zu Beginn des zweiten Satzes.
Keine Ahnung, was eingefleischte Mahler-Fans von dem „Breakdown“ halten, ob sie die Bearbeitung eher als Blasphemie schelten oder als ekstatische Blas-Manie akzeptieren – vom Jazzstandpunkt her rührt das durch Viscontis „Tod in Venedig“ berühmt gewordene „Adagietto“ dank des feinnervigen Flügelhornsolos von Julian Hesse genauso wie der zugrundeliegende Mahler-Track. Und so warmherzig und fernab jeder Techno-Distanziertheit wie im Scherzo mit seiner funky Prince-Gitarre und der jubilierenden Moog-Improvisation hat man die Jazzrausch Bigband selten gehört. Anscheinend macht Mahler locker.

Josef Engels, 09.12.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top