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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Express Your Life

Sonja Kandels

JazzSick Records/The Orchard 5171JSCD
(53 Min., k.A.)

Vor ziemlich genau 20 Jahren sorgte Sonja Kandels mit ihren ersten beiden Alben für einiges Erstaunen. Sie improvisiere über Afrika wie sonst niemand hierzulande, hieß es in den Kritiken über die diplomierte Jazzsängerin, die als Tochter eines Entwicklungshelferpaares in Kamerun aufgewachsen war. Doch dann wurde es ruhig um Kandels; sie verlegte ihren Wohnsitz vom stressigen Berlin ins ruhige Niederrheinische und verfolgt seit 2005 mit ihrem Chorprojekt „The Power Of Voice“ die Idee, Kindern und Jugendlichen auf spielerische Weise afrikanische Kultur näherzubringen.
Das Album „Express Your Life“, das Kandels mit 20 Musikerinnen und Musikern aus dem Senegal, der Elfenbeinküste, Kolumbien, Chile und Deutschland aufgenommen hat, mag zunächst wie ein opulentes Comeback-Ausrufezeichen der Sängerin nach zwei Dekaden der Veröffentlichungspause wirken. Im Kern handelt die Einspielung jedoch von der Bedeutungslosigkeit der Dinge, über die man sich in Mitteleuropa so gerne den Kopf zerbricht – über das Vergehen der Zeit etwa oder die Wichtigkeit von Erfolg und Ambitionen.
„Entspann dich, mach dich frei“, singt Kandels im Titelstück „Express Your Life“ und setzt damit das Grundthema für die 13 Songs, die aus den unterschiedlichsten Quellen, Sprachen und Stilen schöpfen: Mal entwickeln sie sich aus den tonal schwebenden Melodien der Field Recordings, die die Sängerin von den zwischen Kamerun und Kongo lebenden Baka-Pygmäen machte, mal erweisen sie sich als liebevolle Verbeugungen vor Miriam Makeba („Click Song“, „Malaika“), mal denken sie bekannte Pop- und Soul-Nummern wie „Nature Boy“ (bzw. „Nature Girl“) oder Curtis Mayfields „Move On Up“ mit sanften rhythmischen Interventionen eigenständig neu.
Dabei erweist sich Kandels nicht als eine strenge Hüterin der Afro-Authentizität und kühlen Präzision, sondern liebäugelt auch mit heutigen Autotune-Effekten oder Songs jenseits von Afrika – „Gracias a la vida“ der Chilenin Violeta Parras oder Abbey Lincolns „Throw It Away“. Reife Unbekümmertheit, die berührt.

Josef Engels, 13.01.2024


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