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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ludwig van Beethoven, Morton Feldman, John Cage, George Crumb u.a.

Variation[s] Vol. 2 (Variationen WoO 80, 77, 63, 65, 68, 79 & 78 u.a.)

Cédric Tiberghien

harmonia mundi/Bertus HMM 902435.36
(154 Min., 1/2023) 2 CDs

Solch einen Lehrer wünscht sich jeder angehende Musikus. Denn in Christian Gottlob Neefe besaß der blutjunge Ludwig van Beethoven nicht nur einen wertvollen musikalischen Ratgeber. Neefe war auch ein ausgebuffter PR-Stratege. Um seinen Schüler der Öffentlichkeit und potenziellen Förderern und Mäzenen als ein Wunderkind, als einen „zweiten Mozart“ anzupreisen, machte Neefe in einem Artikel für das „Magazin für Musik“ den damals 12-jährigen Beethoven einfach mal jünger. Aus diesem Artikel erfährt man aber nicht nur, dass das Junggenie eifrig Bach spielte. Auch über seine ersten kompositorischen Schritte in Form von Variationen gibt es da Interessantes zu lesen. Diese Variationen über einen Marsch von Ernst Christoph Dressler WoO 63 sollten tatsächlich Beethovens erstes gedrucktes Opus sein. Und mit diesem Werk legte er denn den Grundstein für eine intensive Beschäftigung mit der Gattung „Variation“, die bis in seine allerletzten Klavierwerke hineinreichte.
Soweit ein kleiner Ausflug in die Musikgeschichte. Die besagten Dressler-Variationen hat der französische Pianist Cédric Tiberghien sich für den 2. Teil seines Aufnahmeprojektes mit sämtlichen Variationen von Beethoven aufgehoben. Um aber die erneut durchaus lange Wegstrecke an diesmal immerhin sieben Variationswerken aufzulockern, hat Tiberghien wie schon beim Vorgänger-Album erneut Blicke auf andere Komponisten und ihren Umgang mit Themen oder einfach einzelnen Ton-Gesten geworfen. Den Bogen schlägt Tiberghien vom Niederländer Sweelinck und Bachs „Aria variata alla maniera italiana“ bis ins 20. Jahrhundert – und da auch zu John Cage und Morton Feldman, die mit ihren Klavierminiaturen die Grenzbezirke zwischen Stille und Nicht-Stille ausloteten. Auch in solchen Momenten der Ruhe scheint Tiberghien immer wieder seine Batterien aufgeladen zu haben – um es danach mitreißend und gestochen scharf mit dem sportlich komponierenden Junggenie Beethoven und dessen Dressler-Variationen aufzunehmen.

Guido Fischer, 27.01.2024


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