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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Antonio Bononcini

Cantate per contralto con violini

Alois Mühlbacher, Ars Antiqua Austria, Gunar Letzbor

Challenge/Bertus CC72925
(57 Min., 11/2022)

Lauter Weltpremieren, das schon. Da die steigende Zahl von guten, auf Alben vertretenen Countertenören durchaus repertoirehungrig wie raritätenaffin ist und gerne für ein Konzeptalbum was Eigenes sucht, werden übereifrig und fleißig Klosterbibliotheken, Konservatoriumslagerbestände, Musikbüchereien oder einfach nur das Internet nach Novitäten für die geläufige Gurgel durchforstet.
Alois Mühlbacher, früh mit Soloplatten zu Bekanntheit gekommener Knabensopran unter den Sängerknaben in der oberösterreichischen Bruckner-Abtei St. Florian, inzwischen 28-jähriger Countertenor, ist bei Antonio Bononcini (1677–1726), also einem nicht ganz unbedeutenden Komponisten, mit drei (von über 300) bisher noch nicht eingespielten Solokantaten fündig geworden. Sie alle verhandeln am Wiener Hof von Joseph I. das Thema „Liebe zu einer fernen Seele“. Denn Bononcini war ein meisterlicher Rhetoriker, der musikalische Formeln mit Metaphern der Poesie eloquent wie elegant zu verbinden wusste.
Aber trotzdem hebt sich seine klangliche Erfindungskunst nicht ganz zu den Großmeistern seiner Zunft. Da wäre also interpretatorische Vielfalt und nuancenreiche Vokalausdeutung gefragt. Daran gebricht es etwas dem heute ordentlichen, in der Prosodie der Rezitative freilich arg gespreizt wirkenden Alois Mühlbacher an der Seite der wackeren Ars Antiqua Austria unter Gunar Letzbor. Wir erleben anständige Musikverrichtung auf wenig individuellem, gar eigenwilligem Interpretenniveau. Um den durchaus experimentierfreudigen Bononcini als Brillantfeuerwerker explodieren zu lassen, bedarf es einiger Künstlerexzellenz. So werden hier fehlerfrei absolvierte Klanghausaufgaben präsentiert. Mehr aber nicht.

Manuel Brug, 27.01.2024


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