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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Giacomo Puccini

I canti

Charles Castronovo, Münchner Rundfunkorchester, Ivan Repušić

BR-Klassik/Naxos 900349
(68 Min., 2/2023)

Der amerikanische Tenor Charles Castronovo erscheint fast als eine Art Al Pacino der Oper: ein „Pate“ der italienischen Schule. Nach neapolitanischen Canzonetten (vor Jahren) bietet sich ihm nun mit Puccinis Liedern („Canti“) die erste ganz große Recital-Chance seiner inzwischen über 20-jährigen Karriere. Die etwas kehlige Italianità erinnert an die guten Tage von José Carreras; nur dass Castronovo stimmlich im Fitnessstudio gewesen zu sein scheint. Gelegentlich wirft er sich gefährlich demonstrativ in die Brust, was an das leicht ‚sexualisierte‘, potenzbetonte Singen eines Jonas Kaufmann erinnern mag. Keine schlechten Voraussetzungen dennoch für Puccinis frühe, teilweise lange verschollen gewesene Klavierlieder. Nach Placido Domingo (1989) und Krassimira Stoyanova (2017) hat soeben auch Angela Gheorghiu die Werke zum Anlass einer CD-Hommage zum 100. Todestag des Komponisten genommen.
In einigen Liedern klingt Späteres erfreulich an (aus „Madame Butterfly“ und „La bohème“). Da eine Klavier-Begleitung nicht so recht ins Bild des saftig-satten Orchester-Komponisten Puccini passt, hat man erstmals eine Orchestration vorgenommen. Hier indes liegt der Hase im Puccini-Pfeffer. Dem Bose-Schüler Johannes X. Schachtner nämlich gelingt es zwar, diverse Streicher-Verstrebungen einzuziehen und als Schlankstütz-Korsett verschmälernd in Stellung zu bringen. Nach Puccini aber klingt das nicht. Das merkt man spätestens, wenn in Gestalt des Preludio sinfonico, des Capriccio sinfonico und der „Crisantemi“ (bearbeitet für Streichorchester von Lucas Drew) ein echter bzw. typischerer Puccini-Sound folgt. Sogleich wirken die Werke viel stärker. Bei aller Sympathie für Castronovo und das Münchner Rundfunkorchester wird man dagegen mit den „Canti“ hier nicht ganz warm.

Kai Luehrs-Kaiser, 03.02.2024


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