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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski

Sinfonien Nr. 5 e-Moll und Nr. 6 h-Moll („Pathétique“)

Orchester der italienischen Schweiz, Markus Poschner

Claves/Klassik Center Kassel CLA50-3104/05
(86 Min., 8/2021, 10/2022) 2 CDs

In wenigen Jahren hat der deutsche Dirigent Markus Poschner das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) zu einem der besten Klangkörper der Schweiz geformt. Seit 2017 betreut der 52-jährige Münchner auch das Bruckner Orchester in Linz und wurde da für seine Bruckner-Aufführungen 2020 zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt. Jetzt also hat er in Lugano mit dem OSI die beiden letzten Sinfonien Tschaikowskis eingespielt und der schier unübersehbar großen Diskografie zwei konkurrenzfähige Deutungen hinzugefügt.
Im Unterschied zu der langen Zeit dominierenden russischen Tradition, aber auch zur meist opulent aufgeheizten „westlichen“ Rezeption meidet Poschner jedes triefende Pathos, aber auch die attackierende Schlagkraft russischer Dirigenten, sondern wählt einen französisch anmutenden Mittelweg der lichten Transparenz, der eleganten Farbenspiele, und jugendlich drängender Tempi. So gelingt ihm eine ansprechende Balance zwischen Struktur und Gehalt, zwischen der strengen sinfonischen Konstruktion und der überquellenden Bildkraft beider Meisterwerke, die jetzt, von allem alten Ballast befreit, trotz aller Wehmut und Tragik positive und dem Leben zugewandte Energien verströmen: Wir erleben hier in filigraner Polyphonie die unglaubliche Farbenpracht, Vielfalt und ausgehörte Schönheit der Instrumentationskunst Tschaikowskis, der hier einen ganz eigenen Weg der sinfonischen Entwicklung jenseits des Wagner’schen Mischklangs einschlug, und es wird klar, dass es sich um zwei der bedeutendsten Orchesterwerke der Romantik handelt trotz der von „Experten“ immer wieder vorgebrachten Ressentiments. Das breite Publikum hat sie stets mehr gewürdigt als die Wortführer des musikalischen „Fortschritts“. Poschners betont „sachlicher“ Umgang mit Tschaikowskis überquellenden Lebensenergien lässt das innere Programm beider Sinfonien noch stärker, noch intensiver leuchten.

Attila Csampai, 10.02.2024


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