Mit 16 Jahren galt der 2001 geborene Altsaxofonist Jakob Manz als Riesentalent. Die damaligen Prognosen haben sich bewahrheitet. Inzwischen kann Manz auf eine stattliche Anzahl von deutschen und internationalen Festivalauftritten, Hallenkonzerte und die Zusammenarbeit mit Weltstars des Jazz zurückblicken. Einen davon, den Gitarristen Lionel Loueke, konnte er sogar als Gastmusiker für sein Album „The Answer“ gewinnen. Sein Gesang und sein von der westafrikanischen Musik beeinflusstes Spiel prägen das von Manz komponierte „Voyage Suréel“. Matthias Schriefl, ebenfalls ein Gast, mischt sich in „Keep On Burning“ mit flammenden Trompetenkaskaden und grummelnden Alphornklängen ein, und Alexandra Stollsteimer greift im wimmeligen „Le rêve du papillon“ zur Geige.
Der Bandleader Manz ist kein Melodienfetischist. Meist bevorzugt er das Stakkato der aus dem Saxofon gefeuerten Tonsalven, rast unter anderem im Titelstück „The Answer“ sowie in „When Weasles Fly“ und „Einsatz Live“ von den tiefen bis zu den flirrenden Lagen. Dabei legt Frieder Klein mit dem Elektrobass ein dunkles, voluminöses, manchmal gar wuchtiges Fundament, sorgt Hannes Stollsteimer mit diversen Keyboards und Piano für einen abwechslungsreichen Hintergrund und steuern Paul Albrecht und Karl-F Degenhardt funky Rhythmen bei. Manz kann es aber auch romantisch. In „Isla Sorna“ bläst er süffige Melodien, und in den Balladen „Ade“, „Prospering“ und „Crossroads“ zeigt er seine romantische Seite. Bleibt noch die Frage, worauf „The Answer“ antwortet. Man kann das Album durchaus als europäische Antwort auf amerikanische Fusiongrößen wie David Sanborn, Grover Washington oder die Brecker Brothers verstehen.

Werner Stiefele, 10.02.2024

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