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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Franz Liszt, Milij Balakirew

Ausgewählte Klavierwerke (Etüden, Valses oubliées, Opernparaphrasen)

Anna Leyerer

hänssler Classic/Profil HC23066
(79 Min., 4/2023)

Ein solches rundum faszinierendes Debütalbum hört man nicht alle Tage! Die in Wien lebende russische Pianistin Anna Leyerer hat da einige hochvirtuose Arbeiten Franz Liszts mit selten zu hörenden Petitessen seiner späten Jahre kombiniert und diese visionäre Mixtur mit der ebenfalls kaum spielbaren „Islamey“-Fantasie Milij Balakirews gekrönt: Was einem vom ersten Takt an den Atem raubt, ist ihre einzigartige Verquickung von radikaler Prägnanz, überbordender Ausdruckskraft und einer spielerischen virtuosen Magie, die mich an die Verführungskünste des ungarischen Megavirtuosen György Cziffra erinnerten. Der hat ähnlich innerlich frei Liszts Dämonen beschworen, aber selbst er hat von einem solchen pianistischen Monstrum wie den „Réminiscences de Don Juan“ die Finger gelassen, während die 34-jährige Anna Leyerer auch diese exzessivste Fantasie über Mozarts Oper grandios meistert.
Hier schlüpft endlich mal eine Frau in die Rolle eines pianistischen Hexenmeisters und welche vulkanischen Energien sie zu entfesseln vermag, das kann man auch in zwei Études d’exécution transcendante, nämlich „Mazeppa“ und „Wilde Jagd“, und in der Konzertparaphrase über Verdis „Ernani“ staunend miterleben. In der 6. Ungarischen Rhapsodie und in den vier „Valses oubliées“ von 1881 aber lässt sie höchst souverän ihre pianistische Intelligenz aufblitzen, denn vor allem die späten Walzer rütteln gehörig an der Tonalität und führen den Modetanz regelrecht ad absurdum. Anna Leyerer hat zuletzt bei Michael Korstick studiert, einem der radikalsten Beethoven-Interpreten, und diese Schule hat jetzt wohl auch ihr packendes Liszt-Spiel maßgeblich geprägt. Die Old-School-Magier scheinen doch nicht ausgestorben zu sein.

Attila Csampai, 17.02.2024


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