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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Für eine – sind wir ganz offen – 58-jährige, genuin lyrische Sopranistin legt die Französin Sandrine Piau gegenwärtig eine staunenswerte Spätkarriere auf ihren Alben hin. Zwar war sie immer schon eine bemerkenswerte Liedinterpretin, doch jüngst scheint sich die Durchdringung von Klang und Sprache noch einmal intensiviert zu haben.
Das war nicht immer so. Freilich wählt sie inzwischen auch geschickt ihr Repertoire aus, drückt nicht, verführt mit Farben wie unaufdringlichen Betonungen, lässt es scheinbar unbewusst laufen – was natürlich nur ein Prozess höchsten Könnens und wirkungsbewusster Beherrschung der vokalen Mittel ist. 2021 veröffentlichten Sandrine Piau und das Orchestre Victor Hugo das Album „Clair-obscur“ mit deutschen Orchesterliedern. Die Nachfolgeplatte „Reflet“, die nun französische Vokalwerke in den Fokus nimmt, vervollständigt dieses Diptychon aus Liedern, die sich mit dem Licht, seinen Spiegelungen und Ambivalenzen beschäftigen.
Unter den 13 Vertonungen befinden sich neben Einzelwerken zwei Zyklen – Ravels feinschimmernde „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“ und Benjamin Brittens erstaunlich frühreife, mit 14 Jahren komponierte „Quatre chansons françaises“ nach Victor Hugo und Paul Verlaine. Eröffnet wird mit dem schwelgerischen „Spectre de la rose“ von Hector Berlioz, opak und geheimnisvoll schillert die reife Stimme bei Claude Debussy und Henri Duparc. Die samtene Schönheit und Gelassenheit von Piaus Interpretationen adelt freilich auch viel weniger bekannte Werke von Charles Koechlin: Jedes Wort ist kostbar ausgekostet und kristallklar präsentiert. Ein Körbchen kleiner, funkelnder Klangjuwelen.

Manuel Brug, 24.02.2024


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