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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Jean Sibelius

Sinfonie Nr. 4, Die Waldnymphe op. 15, Valse triste

Göteborger Sinfoniker, Santtu-Matias Rouvali

Alpha/Naxos ALPHA1008
(65 Min., 11/2021, 6/2022, 5/2023)

Wie hoffnungsfroh war doch der Sibelius-Zyklus des finnischen Dirigier-Derwischs Santtu-Matias Rouvali im schwedischen Göteborg gestartet (2019). Inzwischen fehlen nur noch die Sechste und Siebte. Doch der Wind hat sich gedreht, die Szene verändert. Mittlerweile, und zwar mit ‚Sieben auf einen Streich‘, erschienen dieselben Sinfonien unter dem finnischen Rouvali-Rivalen Klaus Mäkelä: ein Zyklus, der an Frische, Aufbruchsgeist und Entdeckerfreude kaum überbietbar erscheint. Und siehe da. Wie erschlafft wirken die Segel bei der hier folgenden Vierten unter Rouvali. Der Schein trügt wohl, denn Mäkeläs Konkurrenz-Zyklus erschien erst, nachdem diese Vierte 2021 schon im Kasten war. Trotzdem: Gegen die veränderte Lage kann Rouvali nicht an.
Keine Frage, dass die Göteborger Symphoniker ein formidables Orchester sind. Eine Mischung aus Weichheit, Wärme, Gelöstheit und Turbulenz ist erneut das Signum von Rouvalis Sibelius. Sein lockeres Handgelenk, die lässige Selbstverständlichkeit des tatsächlich ‚geborenen Dirigenten‘ spürt man durchaus. In der Vierten indes scheint zu viel Flaute eingekehrt. Hier wird eine zu defensive, laue Wettervorhersage gemacht. Der 1. Satz dümpelt, trotz fast identischer Tempi (im Vergleich zu Mäkelä). Das Allegro verströmt harmlos kräuselnde Munterkeit. Im Largo werden unendliche Weiten ziellos durchstromert. Das finale Allegro kann’s nicht retten.
So tröstet man sich mit der frühen Tondichtung „Die Waldnymphe“. In der Tat die beste, weil heldischere Alternative zur klassischen Aufnahme unter Osmo Vänskä. Die Valse triste als Füllstück ist gleichfalls gelungen. Dennoch der seltene Fall eines Gesamtprojekts, dem durch neue Konkurrenz der Wind wie aus den Segeln genommen scheint.

Kai Luehrs-Kaiser, 02.03.2024


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