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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Words Unspoken

John Surman

ECM/Universal 5862035
(62 Min., 12/2022)

Mit rund 60 Bühnenjahren hat der fast 80-jährige John Surman einen gewaltigen Fußabdruck im europäischen Jazz und im Feld zwischen sogenannt klassischer Musik und Jazz hinterlassen. Dabei hat er im Lauf der Jahre ein unverwechselbares, expressives Klangbild entwickelt, das von druckvollen Tönen im Bassbereich von Baritonsaxofon und Bassklarinette bis zum ekstatischen Flirren des Sopransaxofons reicht und meist in eine scheinbar minimalistische Umgebung gebettet ist.
„Words Unspoken“ nannte er sein 2022 aufgenommenes Quartettalbum – einmal, weil jeder Hörer etwas anderes empfindet und es eventuell gar keine Worte zum Beschreiben gibt, und zum anderen, weil er in seinen Kompositionen nur wenige Vorgaben macht, die sich im Verlauf der Proben ohne große Worte zu einem musikalischen Ganzen zusammenfügen. Das kann – wie im Titelstück – ein feines Gewebe sein, das Surmans Partner, der Gitarrist Rob Luft, der Vibrafonist Rob Waring und der Schlagzeuger Thomas Strønen weben. Oder sie lassen in „Pebble Dance“ ihre melodischen Figuren kreisen, während Surman mit dem Sopransaxofon zum Höhentanz abhebt. Im Gegensatz dazu bewegt sich Surmans Bassklarinette in der mystischen Ballade „Belay That“ zwischen schrägen Gitarren- und Vibrafonsounds und einem monotonen Beat.
Mit jedem der zehn Titel versetzt Surmans Quartett in eine andere, nie eindeutig zu beschreibende Atmosphäre. Es gibt aufbauende Momente sowie Melodien, die an die Klarheit von Volksmusikthemen erinnern, aber auch lange Schwebezustände und gravitätisches Dahinschreiten. Oder in der Schlussnummer „Hawksmoor“ nach einem gelassenen Duett Surmans mit Strønen ein aus vielen Klangtupfern zusammengesetztes tonpointillistisches Klangereignis, das gegen Ende noch an Tempo gewinnt und fast fröhlich ausklingt.

Werner Stiefele, 09.03.2024


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