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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Ja, das ist der mit der Eurovisionsfanfare, die seinem „Te Deum“ entstammt. Der um 1643 geborene und 1704 gestorbene Marc-Antoine Charpentier war vorwiegend als Kirchenmusiker tätig, doch 1693 wurde eine Oper von ihm uraufgeführt, die es in sich hat: „Médée“. „Jason ist ein Undankbarer“, das ist der am Hof in Korinth sich als Außenseiterin wiederfindenden Medea schon bei ihrem ersten Auftritt klar. Und die erfahrene französische Sopranistin Véronique Gens, gerade mit dem Ehrenpreis des Preises der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, macht auch vokal erregt deutlich: Das kann nicht gut enden.
Und so nimmt das Unheil schnell seinen Lauf. Jason will die Königstochter Krëusa heiraten, Medea tobt, tötet diese und die eigenen Kinder, schwört Rache und fliegt am Ende effektvoll auf einem Drachenwagen davon. Charpentier folgt noch den zeremoniös-festlichen Gepflogenheiten der französischen Hofoper, die alles Dramatische vorwiegend rezitativisch und im Dialog abhandelt. Dabei gelingen ihm trotzdem hohe Glaubwürdigkeit, edler Melodienreichtum und herbe Harmonien. So wie von Cyrille Dubois als Jason mit heller Tenorstimme und Judith van Wanroij als vokal nicht unerfahrene Krëusa vorgetragen. Charpentier versteht es zudem, mit den obligaten, freilich prachtvoll orchestrierten Tanzdivertissements die Handlung sinnig zuzuspitzen.
Und so reiht sich diese selten gespielte, aber gern von großen Sängerinnen interpretierte Oper würdig ein in die Fülle der Medea-Vertonungen von der Barockzeit bis zur Moderne. Nun hat sie eine lohnende, klangfarbig bewegte Neueinspielung durch Hervé Niquet und sein Ensemble Le Concert Spirituel erfahren. Fünf Akte Hochspannung sind garantiert – bis Medea nach ihrem Amoklauf zu neuen Untaten entschwindet.

Manuel Brug, 09.03.2024


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