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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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John Cage

Music For Three

Ye Wu, Přemysl Vojta, Florence Millet

Avi/Bertus AVI53532
(63 Min., 6/2022)

Wenn ein Komponist im 20. Jahrhundert all die Traditionen und Gepflogenheiten der abendländischen Musik über den Haufen geworfen hat, dann war es der Amerikaner John Cage. Wobei er selbstverständlich auch mit den Aufführungsritualen brach. Bei ihm war der Interpret nicht mehr ausschließlich Reproduzierender. Cage appellierte an dessen gestalterische Fantasie und gab ihm damit Freiraum, um dem musikalischen Kunstwerk ein musikalisch völlig neues Leben einzuhauchen. Zu diesen offenen Kompositionen gehört auch „Music For“ aus dem Jahr 1984. 17 Instrumentenstimmen beinhaltet das Stück. Und daraus lassen sich alle erdenklichen Kombinationen und Formationen zusammenstellen. So wie im Fall der Einspielung „Music For Three“, bei der man mit Violine (Ye Wu) Horn (Přemysl Vojta) und Klavier (Florence Millet) einer Besetzung begegnet, von der schon Brahms oder Ligeti fasziniert waren. Aus dem groben Gerüst aus festgelegten Zeitfenstern, in denen jeder der Musiker seinen Part individuell gestalten kann, sowie nur wenige Sekunden dauernden Zwischenspielen ist so ein spannungsvolles ein- bis dreistimmiges Klanggeflecht entstanden. Und dass sich dabei die drei hellwachen Interpreten natürlich nicht im neutralen Klangraum bewegen, sondern jeder immer auch seine musikalische Vergangenheit befragt, zeigt sich vor allem bei der Geigerin Ye Wu und ihren oftmals barocken Chiffren und Gesten. Auch mit seinem Wanken zwischen Stille und Nicht-Stille zwingt diese singuläre, weil in dieser Form unwiederholbare Kammermusik geradezu zum Hinhören.

Guido Fischer, 09.03.2024


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