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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Carl Philipp Emanuel Bach

7 Sinfonien (Wq. 174, 176, 177, 182/1,3,4,5)

Akademie für Alte Musik Berlin

harmonia mundi/Bertus HMM 902317
(72 Min., 1/2023)

Die 1982 gegründete Akademie für Alte Musik Berlin zählt seit Anbeginn zu den Top-Adressen der Szene. Bereits 1997 veröffentlichte die ohne Dirigenten agierende Solistentruppe ihr erstes Album mit vier Sinfonien und einem Orgelkonzert von Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel und unterstrich schon damals mit Nachdruck dessen Bedeutung als einer der wichtigsten Wegbereiter der klassischen Sinfonie. 2001, 2012 und 2020 verteilten sie weitere Sinfonien des „Barock-Terminators“ auf drei Alben, und jetzt erfolgt der Abschluss dieses verstreuten Projekts mit sieben Sinfonien, die C.P.E. Bach in Berlin und später in Hamburg komponierte.
Während von den späteren, 1773 veröffentlichten „Hamburger Streichersinfonien“ Wq. 182 mittlerweile doch einige exzellente Konkurrenzaufnahmen vorliegen, stellen die drei noch für den Berliner Hof komponierten frühen Arbeiten aus den 1750er Jahren echte Entdeckungen dar, in denen Carl Philipp Emanuel schon wenige Jahre nach dem Tod des Vaters die Barockmusik im Alleingang aus den Angeln hob, und das System des reinen Kontrapunkts und des einheitlichen Affekts durch den Einbruch einer völlig neuartigen, diskontinuierlichen Gefühlssprache ad absurdum führte. Das wahrlich unerhörte, innovative Potenzial dieser „Versuchsanordnungen“ wird durch den strohtrockenen, forsch attackierenden Drive der 25 Berliner „Akademiker“ noch weiter geschärft, so dass man als Hörer einem ständigen Wechselbad der Gefühle und der musikalischen Gesten ausgesetzt und so bestens unterhalten wird. Allein die harmonischen Kühnheiten bei der Verzahnung der einzelnen Sätze sind atemberaubend und weisen weit in die Zukunft.
Im Vergleich zu ihren ersten Aufnahmen von Carl Philipp Emanuel Bach klingen die jetzt vorgelegten Sinfonien deutlich entspannter, lockerer und souveräner ausgespielt, als müsste man heute die unerhörte Qualität dieser revolutionären Musik nicht mehr so drastisch herausstellen. Und so erlebt man hier einen hochwertigen, rundum überzeugenden und aufregenden Abschluss eines editorisch etwas chaotischen Projekts, das nun verdient hätte, als komplette sinfonische Gesamteinspielung noch einmal veröffentlicht zu werden.

Attila Csampai, 23.03.2024


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