Berlin Phil Media BPHR 230461
(145 Min., 2/2020, 1/2021, 6/2022) 2 CDs, Blu-ray Video
Erst vor wenigen Monaten veröffentlichten die Berliner Philharmoniker ein Album zum 150. Geburtstag Rachmaninows, das neben einigen Solo-Stücken für Klavier auch das populäre zweite Klavierkonzert in einem Mitschnitt des Waldbühnenkonzerts vom 25. Juni 2022 mit dem Solisten Kirill Gerstein enthielt. Jetzt gibt es eine weitere editorisch sehr aufwendige De-Luxe-Edition mit Orchesterwerken des Jubilars, die aber ebenfalls denselben Konzertmitschnitt des c-Moll-Konzerts präsentiert. Diese Art von „Zweitverwertung“ kannte ich bislang nicht, zumal es sich auch um einen akustisch wenig begeisternden Open-Air-Mitschnitt handelt. Meine Anmerkungen zu diesem Live-Dokument kann man hier auf rondomagazin.de nachlesen.
Das sinfonische Restprogramm wurde bereits 2020 und 2021 in der Berliner Philharmonie aufgezeichnet und entspricht aufnahmetechnisch heutigen Standards: Hier hat Petrenko drei selten zu hörende Orchesterwerke des Exilrussen in vorbildlichen, hochmotivierten Interpretationen neu gedeutet, und so endlich auch den unterschätzten Sinfoniker Rachmaninow gewürdigt. So zählen seine ausladende, melancholisch-opulente zweite Sinfonie und auch die von einem Gemälde von Arnold Böcklin inspirierte Sinfonische Dichtung „ Die Toteninsel“ zu den bedeutendsten Arbeiten seiner Dresdner Jahre, wohin Rachmaninow nach den Wirren der Revolution von 1905 geflüchtet war, während die späten, 1940 in den USA entstandenen „Symphonischen Tänze“ die unterschiedlichsten Einflüsse zu einem weltoffenen, von frischen Lebensenergien durchfluteten Opus ultimum verdichten. Man spürt hier aber auch die niemals versiegende Liebe Rachmaninows zu seiner verlorenen russischen Heimat, die Petrenko mit großer Intensität auflodern lässt: Eine Aufnahme mit Referenzqualität!
Attila Csampai, 30.03.2024
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Die Études-Tableaux op. 39 von Rachmaninow sind bekannt für ihre düstere Atmosphäre und gelten als eine der modernsten Kompositionen des Komponisten. Entstanden im Jahr 1917 kurz vor seiner Flucht in die USA, sind sie eine Herausforderung für jeden Pianisten. Nikolai Obuchows Six Tableaux psychologiques von 1915 zeigen Einflüsse von Skrjabin und präsentieren eine psychologische Vielschichtigkeit. Obuchow emigrierte 1918 nach Frankreich und wurde von Ravel unterstützt. Der französische […] mehr