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N° 1355
27.04. - 05.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Skin Under

Jasper van’t Hof Trio, Christof Lauer

Jaro/Jaro Medien 4371-2
(37 Min., 2023)

Mehr als 50 Jahre steht Jasper van’t Hof auf den Bühnen Europas. Ein Neuerer war er in jungen Jahren, indem er als Jazzrocker der Tastenelektronik zu ihrer heutigen Bedeutung in Jazz, Jazzrock und Fusion verhalf. Später brachte er mit der Band Pili Pili afrikanische Grooves mit dem Jazz zusammen. Und nun? Für das Album „Skin Under“ lässt er all dies hinter sich und landet beim akustischen Jazz. Und zwar nicht beim betulichen, sondern beim wilden, rauen, gefühlvollen und impulsiven. Letzteres geht auch kaum anders, wenn der Saxofonist Christoph Lauer Mitglied der Formation ist und ihn nicht die Arrangements seines einstigen Arbeitgebers, der NDR Bigband zügeln.
Herrlich verschlungen sind Lauers Improvisationslinien im Titelstück „Skin Under“ über einer impulsiven, rumorenden Rhythmusgruppe, bestehend aus dem Kontrabassisten Stefan Lievestro und dem Schlagzeuger Jamie Peet. Und van’t Hof? Er spielt sich nicht in den Vordergrund, gönnt sich aber Raum für Soli. In „That Blue Wonder“ fädelt er die Töne zu nicht enden wollenden Ketten auf, während er in dem Intro zur Ballade „Borderless Contents“ feingliedriger agiert, bevor Lauer zu einem expressiven Tenorsaxofonsolo ausholt. Im „Marsch für Oelze“ schwingen durch die Gliederung in einzelne Bögen und abfallende Bewegungen besinnliche, an Trauermusik erinnernde Momente mit. Und wie steht es um „The Endless Past“? Hier gehen Lauers zupackendem Tenorsolo die langen Ketten van’t Hofs voraus.
Eigentlich weckt jeder der sieben Titel Assoziationen. Bei Lauers Soli kommen Erinnerungen an John Coltrane, Ben Webster und – in „Associations“ – an Wayne Shorters Sopransaxofonsoli. Vor allem Lauer und van’t Hof stehen im Vordergrund. In „Fleur Protégée“ tritt Lievestro mit einem kurzen Basssolo nach vorn, bevor Lauer und van’t Hof die Solistenrolle erneut übernehmen. Und damit ist schon nach etwas mehr als 37 Minuten Schluss. Früher, als die LPs noch neue Tonträger waren, hat eine solche Dauer durchaus ausgereicht, um Glücksgefühle bei den Hörerinnen und Hörern zu wecken. Van’t Hof, Lauer, Lievestro und Peet gestalten in dieser kurzen Zeit derart vielschichtige Tonerzählungen, dass man durchaus sagen kann: In der Kürze liegt die Würze. Dem Quartett ist ein faszinierendes, abwechslungsreiches Album gelungen.

Werner Stiefele, 30.03.2024


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