Im Booklet zu seiner Neuaufnahme von vier Violinkonzerten Bachs erwähnt Leonidas Kavakos eine „altbackene“ Einspielung, die es immerhin geschafft hat, ihn in den 1980er Jahren für diese Musik zu begeistern. Und diese Faszination hat bis heute nicht nachgelassen. Im Gegenteil. Nach der Aufnahme der Solo-Werke Bachs präsentiert Kavakos nun ein in allen Belangen erstaunliches Bach-Konzert-Album.
Die zügige Gangart besitzt fernab aller Effekthascherei Vitalität, Agilität und Spannkraft – wobei jede Note sitzt und in aller Klarheit leuchten kann. In den langsamen Sätzen kostet Kavakos dann jeden Moment mit einem würdevollen und erhabenen Klang aus, der etwa im Andante des Konzerts BWV 1041 schon das Himmlische zu berühren scheint.
Maßgeblichen Anteil an dieser Magie haben die Musiker des ApollΩn Ensembles, das sich aus gerade einmal fünf Streichern und einem Cembalisten zusammensetzt. Mit dieser radikalen Reduktion schwebte Kavakos ein gleichberechtigtes Miteinander von Stimmen vor, bei dem der Solo-Part Teil eines sich gegenseitig befruchtenden Gefüges, ja Gesprächs ist. Und obwohl man hier lediglich ein Septett hört, besitzt alles, bis in die ariose Intimität hinein, doch eine wunderbare Ausdrucksfülle und Gedankentiefe.

Guido Fischer, 13.04.2024

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