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N° 1355
27.04. - 07.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Henri Dutilleux

Métaboles, Tout un monde lointain …, 1. Sinfonie

Jean-Guihen Queyras, Luxembourg Philharmonic, Gustavo Gimeno

harmonia mundi/Bertus HMM 902715
(78 Min., 2019, 2022, 2023)

Im letzten Jahr wurde wenigstens in Luxemburg an Henri Dutilleux erinnert. Anlässlich des 10. Todestages des 2023 im stolzen Alter von 97 Jahren verstorbenen Komponisten luden die Luxembourg Philharmonic unter Chefdirigent Gustavo Gimeno den Cellisten Jean-Guihen Queyras ein, um mit ihm Dutilleux’ Cellokonzert „Tout un monde lointain …“ auch aufzunehmen. Längst hat sich das einst für Rostropowitsch entstandene Werk zum absoluten Repertoire-Klassiker entwickelt. Nicht zuletzt dank dieses Kontrastprogramms aus Intimität und Attacke, bei dem jetzt auch Queyras sein ganz bravouröses Können ausspielen kann (hier vor allem im motorischen Finalsatz). Besonders staunt man aber über seine gestalterische Finesse, sein Gespür für die filigransten Farben, mit denen Dutilleux seine etwas andere Hommage an den romantischen Lyriker Baudelaire geradezu im Überfluss ausgekleidet hat. Das mystisch Zarte und magisch Rätselhafte dieser Musik lebt auch da von Queyras’ ungemein verblüffend nuancenreichem Spiel, wenn er wie im Satz „Regard“ die Saiten seines Cellos wie ein „Ondes Martenot“ geheimnisvoll jammern und jaulen lässt.
In solchen Momenten muss man dann einmal mehr an das Erbe eines anderen großen Franzosen, an Olivier Messiaen denken, zu dessen religiös aufgeladenem Klangdenken Dutilleux ein eher gespaltenes Verhältnis besaß. Doch auch mit den beiden bedeutenden Orchesterwerken „Métaboles“ (1962-64) und 1. Sinfonie (1951) stellt die Luxembourg Philharmonic den versöhnlichen Charakter des Komponisten Dutilleux heraus. Tatsächlich musiziert man ihn nicht nur im Geiste Debussys und Messiaens. Angesichts der mal milden, mal expressionistisch leuchtenden Atonalität gerade in „Métaboles“ erscheint Dutilleux plötzlich als eine Art Seelenverwandter des von ihm ebenfalls lange Zeit wenig geschätzten Pierre Boulez. Eine großartige Aufnahme bzw. Würdigung des Jahrhundertkomponisten Dutilleux.

Guido Fischer, 20.04.2024


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