TDK/Naxos DV-OPLCDH
(173 Min., 10/2002)
Roboter lieben Sex. Olympia, die dralle mechanische Puppe, reitet auf Hoffmann, der rücklings im Heu ausgestreckt liegt. Nach drei Mal auf und ab lächelt sie befriedigt. Roboterfrauen kommen eben schnell und gewaltig. Der Gag ist verzichtbar, aber er bleibt fast das Einzige, was an Robert Carsens Pariser Inszenierung von Offenbachs "Les Contes d’Hoffmann" verzichtbar ist. Allenfalls die Pop-Choreographie von Olympias Arie könnte man noch streichen, zu abgenutzt ist der Einfall, dass sich Opernfiguren während einer Nummer mit Show-Potenzial wie Madonna oder Britney Spears bewegen, auch wenn das hier mit den kantigen Gesten eines "Automats" geschieht.
Carsen entwickelt ungeheuer dichte, spannende Bilder und spielt dabei ganz gezielt mit Theatermetaphern, wenn er etwa den Antonia-Akt in einen Orchestergraben vor ein gewaltiges, goldenes Bühnenportal mit rotem Samtvorhang verlegt. Neil Shicoff ist immer noch ein beeindruckender Hoffmann, schauspielerisch hat er in dieser Rolle keine Konkurrenz. Désirée Rancatores brillante Olympia, Ruth Ann Swensons leuchtende Antonia, Béatrice Uria-Monzons abgründige Giulietta und der faszinierend dämonische Bryn Terfel als Hoffmanns vier Gegenspieler führen eine bis in kleinste Partien ideale Besetzung an.
Jochen Breiholz, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.
Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr