Spätestens seit der viel gepriesenen Duett-Einspielung mit dem Schlagzeuger Bill Stewart gehört Bill Carrothers zur Champions-League der Pianisten. Aber nicht nur in der radikal offenen Begegnung mit dem kongenialen Partner Bill Stewart behauptet sich der Pianist aus Minneapolis, auch im Kontext eines traditionellen Trios weiß Carrothers seine Musik zu verwirklichen.
Und die verneigt sich mit unüberheblichem Selbstbewusstsein vor der modernen Tradition. Dabei entstehen hinreißende Synthesen und Paradoxien: Carrothers hat die lyrizistische Akkordik eines Bill Evans ebenso verinnerlicht wie den inbrünstigen Gestus eines Keith Jarrett, dabei aber verfügt er über die lakonische Fähigkeit des spannungsvollen Wartenkönnens eines Paul Bley. In dem belgischen Schlagzeuger Dré Pallemaerts hat er da einen idealen Mitspieler, denn der kennt seinen Paul Motian ganz genau, den Schlagzeuger, der ja allen drei Pianovorbildern dienend ihre Eigenheit entlockte.
Nic Thys am Bass, ebenfalls aus Belgien, schließlich ist selbstbewusster Virtuose genug, um die Traditionsanklänge nicht im Klischeehaften hemmend zu verankern. Schade nur, dass seine Tonwahl, die angenehm das tiefe Register bevorzugt, metallisch soundfett klingt, wo es doch heute Möglichkeiten gibt, den Kontrabassklang auch bei einer von heftiger Interaktion geforderten Lautstärke in der Aufnahme durchaus hölzern warm zu erhalten.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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