Elliot Sharp gilt den meisten als der avantgardistische Multiinstrumentalist, der vor allem an der Gitarre, aber auch als Saxofonist im Umkreis der New Yorker Knitting Factory an der Seite von John Zorn oder Joey Baron die Musik von Ornette Coleman und Cecil Taylor mit Noise-Elementen neu aufmischte. Doch er ist auch Komponist neuer E-Musik und vor allem aber auch ein engagierter Blues-Musiker. Terraplane ist seine Blues-Band, in der er hauptsächlich Gitarre spielt, und die außerdem noch mit Posaune, Baritonsaxofon, Bass und Schlagzeug besetzt ist. Am Anfang von Elliot Sharps Selbstfindung der eigenen Blues-Identität standen die Yardbirds und die Rolling Stones. Blues-Authenzitität wurde ihm immer wichtiger, und so ist Terraplane trotz mitunter schriller und noisiger Effekte dicht dran am traditionellen Großstadtblues, auch wenn es nicht um Chicagos Southside geht, sondern um das New York nach dem 9/11. Der legendäre Bluesgitarrist Hubert Sumlin fügt sich denn bei seinen beiden Gastauftritten nahtlos in den aktuellen Großstadt-Blues-Sound ein. Charles Mingus Sohn Eric ist auf vier Nummern der stimmgewaltige Bluesbarde und Tracie Morris trägt zu einer weiteren Nummer die Vokalisen bei. Muss man sich angesichts des Bemühens um die stete intensive Blaufärbung des Geschehens die Frage stellen: Ist es Klischee oder ist es Authentizität? Eine Antwort könnte lauten, dass in puncto Aktualisierung des Blues die guten alten Bemühungen von Cream immer noch verdammt wahrhaftig klingen.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.