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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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The Final Concert Recording

Stan Getz

Eagle Records/Edel 5 034504 111721
(104 Min., 7/1990) 2 CDs

An dieses Stan-Getz-Konzert, dass vor genau zehn Jahren in der Münchner Philharmonie stattfand, kann ich mich gut erinnern. Lang war die Schlange vor der Kasse. Jeder, der vor mir stand, bekam eine Karte. Ich war der erste, der keine mehr bekam. Das Label Eagle kann sich indes weder des Aufnahmedatums (18.7.1990) entsinnen, noch vermag es – bis auf den Pianisten Kenny Barron – die Mitmusiker zu identifizieren. Hätten sie doch wie ich den Getz-Biografen Hans-Jürgen Schaal angerufen. Zum Quartett gehörten der Bassist Alex Blake und die Drummerin Terri Lyne Carrington.
Auf einigen Stücken – Getz hatte sie zuvor auf seiner Platte "Apasionado" vorgestellt - wurde es um die Synthesizer-Spieler Eddie de Barrio und Frank Zottoli verstärkt. Sie verleihen dem historischen Dokument einen zwiespältigen Charakter, zeigen einen großen Künstler als kommerziellen Kunstgewerbler. Allein Getz‘ immer noch großartiger, wenn auch matter gewordener Sound macht diese gefällige brasilianisch-elektronische Fusion hörenswert. Bei den Quartett-Aufnahmen, deren Repertoire an die vorhergehenden Quartett-Alben anschließt, aber auch schon auf "People Time", seinem berückenden Schwanengesang vorausweist, verzichtet Getz auf die bunte Karnevalsmaske, um uns einen Blick in sein Innerstes zu gewähren. Bekanntlich quälten den Krebskranken kurz vor seinem Tod Atemprobleme. Da ihm das Blasen Schmerzen bereitete, musste er sich auf das Essenzielle beschränken.
Mag in München, zumal in Up-tempo-Stücken, die technische Brillanz von einst schon der Vergangenheit angehört haben, es war noch mehr als genug davon da. Der Wirkung seines tief aus dem Herzen kommenden und tief ins Herz dringenden Balladenspiels nimmt es ohnehin kein Jota: "Yours and Mine", "Blood Count" (Billy Strayhorns Meditation über den nahenden Tod) und "People Time" (im Duo mit Barron, nicht weniger berührend als auf dem gleichnamigen Album!) etwa verströmen eine geradezu überirdische Schönheit, die mit den Unzulänglichkeiten der Produktion versöhnt.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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