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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Ignaz Pleyel

Werke für Fortepiano

Richard Fuller

Preiser Records/Naxos PR 90583
(51 Min., 10/2003) 1 CD

"Und wie wird nicht erst Gepleyelt! Pleyel heute, Pleyel morgen, das ist das ewige Lyrum larum. Und doch, wie matt und trivial, oder, mitunter, wie seltsam bisarr sind viele der neuern Pleyelschen Sachen! Aber das hilft nichts; es wird verschlungen [...]." So beliebt waren die Werke des Komponisten, Klavierbauers und Verlegers Ignaz Pleyel (1757 - 1831), dass sie Zeitgenossen wie den Kritiker Johann Gottlieb Carl Spazier schon gehörig zu nerven begannen. Noch heute lieben Amateure Pleyel, weil seine Sachen leicht und eingängig sind, die Profis hingegen greifen nur noch selten zu seinen Werken. Zu Recht? Nein, meint Richard Fuller und präsentiert hier eine Auswahl von Erstaufnahmen des - im Gegensatz zur Streicherkammermusik - schon immer etwas im Schatten stehenden Klavierwerk Pleyels. Ein verkanntes Genie tritt dabei zwar nicht zu Tage: die Länge einer CD scheint schon beinahe etwas zu lang für ein Best-of. Dennoch macht die Auswahl deutlich, dass Pleyels Eingängigkeit eben nicht immer trivial ist und seine "Bizarrerien" durchaus aufregend zukunftsweisend klingen können - so in der unveröffentlichten F-Moll-Sonate "L’Amante disperato" (Der verzweifelte Liebhaber), die schon an den feinnervigen frühen Romantizismus eines Johann Ladislaus Dussek erinnert und die wie jener nur auf dem farbenreichen Hammerflügel zur Wirkung kommt. Auch die nun wirklich leichtgewichtigeren unter den Rondos und Sonaten der CD profitieren vom historischen Instrument (es handelt sich um einen eleganten und warm klingenden, im Fortissimo durchaus ausdrucksverstärkend nostalgisch-kristallen scheppernden Walter & Sohn-Flügel von 1814). Auch ist Richard Fuller mit seinem teils geistvollen, teils diskret verträumten Salonton und der Art und Weise, wie er emphatische Bögen mit tiefem Atem über den Plauderton hinaus zur Wirkung verhilft, ein guter Anwalt von Pleyels sympathischer Muse.

Carsten Niemann, 01.09.2007


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