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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Reynaldo Hahn

La belle Époque - Lieder

Susan Graham, Roger Vignoles

Sony SK 60168
(62 Min.) 1 CD

Sollten Sie zu den glücklichen Besitzern eines Kamins gehören, vor dem sich an nasskalten Herbstabenden behaglich träumen oder vergangenen Zeiten nachtrauern lässt, und dabei nach der passenden CD suchen: Hier ist sie.
Manche mögen es Kitsch nennen, was der 1875 im venezolanischen Caracas geborene, 1947 in Paris verstorbene und hier auch durchgehend lebende Reynaldo Hahn komponierte. Sicher zählte Hahn nicht zu den “Fortschrittlichen” seiner Zeit. Aber dieser Kitsch hat Geschmack. Auch wenn man seinen Schöpfer nicht kennt - spätestens nach dem ersten der hier von Susan Graham und Roger Vignoles präsentierten Lieder Hahns glaubt man an ein Déjà-vu, so eingängig sind die Melodien, so anmutig die Klavierbegleitung.
Dabei ist der Schüler Massenets und glühender Verehrer Mozarts, der vor allem mit espritvollen Operetten von sich reden machte, sozusagen ein eigenwilliger Eklektiker. Im wunderbaren “A Chloris” etwa hört man ein Largo Bachs in spätromantische Harmonien getaucht. In “Les Fontaines” oder im programmatischen “L'Automne” klingen Debussy und Impressionistisches an - alles aber geformt durch Hahns ungezwungene, organische Handschrift.
Mit einem warmen, intensiven Timbre, das sich ins Glutvolle steigern, aber auch den melancholischen Tonfall genau zu treffen vermag, nimmt sich Susan Graham dieser Kleinode an. Die Spannkraft ihres Mezzosoprans, der leicht die Höhen erklimmt und sich auch in Alt-Tiefen wohl fühlt, besticht quantitativ wie qualitativ. Roger Vignoles zurückhaltende Klaviergrundierung fügt sich optimal in die von Noblesse und stilvoller Melancholie geprägte Belle-Epoque-Kunst: Schließlich war Hahn ein Freund von Marcel Proust!

Christoph Braun, 01.09.2007


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