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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Hoch sitzt man auf dem Volkslied-Wagen, die Absatzzahlen sprechen für sich. Und Konkurrenz belebt das Geschäft. Nachdem Carus vor zwei Jahren sein von der Kanzlerin schutzpatroniertes "Liedprojekt" multimedial auf den Weg gebracht hatte und Sony letztes Jahr mit zwei geschmackvollen Editionen aufgesprungen war, präsentiert Carus nun seine zweite Volkslied-Fuhre. Wieder staunt man über den Aufwand an Mensch und Material und freut sich über die abwechslungsreiche Besetzungsliste, das ausführliche Textbuch und die trefflichen Illustrationen. Neben Hochkarätern des 'klassischen' Liedgesanges wie Jonas Kaufmann und dem 73-jährigen Kurt Moll sind wieder bewährte Gesangsensembles à la Singer Pur und dem Rastatter Vocalensemble am Werk. Und auf instrumentaler Seite beispielsweise mit Libor Šima und Anna-Maria Hölscher ein Saxophonist und eine Akkordeonistin, die das Genre nicht ganz so deutsch-ernst nehmen. Dazu zählen sicher auch die großväterlichen Politbarden Hannes Wader und Konstantin Wecker, deren plattdütsch bzw. bayerisch präsentiertes "Dat du min Leevste büst" manch nostalgischen Seufzer heraufbeschwören wird. Natürlich ließe sich darüber disputieren, ob Kaufmann seine "freien Gedanken" wie weiland Florestan an der Münchner Nationaloper hinausschmettern muss (andererseits: thematisch passt es ja). Und ob die indisponierte Cornelia Kallisch sich und dem Hörer einen Gefallen mit ihrem "König in Thule" getan hat. Doch solche Fragen verblassen angesichts des 'gemeinnützigen' Ziels der Edition: uns schlicht und ergreifend zum Mitsingen zu verführen und das wahrlich vielfältige Genre dem Vergessen zu entreißen. Dabei hilft nicht zuletzt mit viel Witz und Wissen der Booklet-Kommentar Alfred Marquarts.

Christoph Braun, 09.04.2011


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