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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Die Preußischen Quartette KV 575, 589, 590

Emerson String Quartet

Sony Classical 8679 35982
(75 Min., 10/2011)

Seine drei letzten, 1789/1790 geschaffenen Streichquartette nannte Mozart eine „mühsame Arbeit“ – wohl wegen der allzu belastenden privaten, insbesondere prekären finanziellen Entstehungsumstände, die ihn zwangen, die Partituren vorschnell (und allzu billig) an den Wiener Artaria-Verlag zu verkaufen. Vom königlichen Auftraggeber jedenfalls, dem Cello spielenden Friedrich Wilhelm II., erhielt der Genius nach seiner Abreise aus Potsdam und Berlin keine Entlohnung mehr (und dieser von ihm denn auch keine Widmung). Was Mozart aber nicht hinderte, den Cellopart, wie versprochen, „königlich“ aufzuwerten, indem er den cellistischen Begleitaufgaben solistische an die Seite stellte. Überhaupt schreitet in den drei „Preußischen“ Quartetten die Gleichberechtigung der vier Stimmen weit in Richtung Beethoven voran. Gleichberechtigung ist – über das herkömmliche Maß der Formation hinaus – auch ein wesentliches Kennzeichen des Emerson String Quartets. Nicht nur, weil sich Philip Setzer und Eugene Drucker ständig als Primgeiger abwechseln; mit dem Bratscher Lawrence Dutton und dem Cellisten David Finckel bilden die seit über 30 Jahren kooperierenden Amerikaner eine geradezu ideale Formation für Mozarts konzertant-virtuose „Spätkunst“. Allzu klassisch-ausgewogen (wie etwa das ehrwürdige Amadeus-Quartett) treten die Emersons bei ihrem Sony-Debut denn auch nicht in Erscheinung. Natürlich verleugnen sie auch nicht – gerade hier in diesen form- und materialvollendeten Gattungsbeiträgen – ihren eleganten, filigranen Schönklang; doch würzen sie diesen immer wieder mit kräftigen Akzentsetzungen und hochintensiven, enervierenden Gesangslinien. Konventionelle Menuett-Formeln (wie im D-Dur-Werk) werden so zu Überraschungs-Coups, Moll-Verdüsterungen wie im serenadenseligen Trio KV 589 zu aufwühlenden Tiefenschürfungen. Und die hochartifizielle Polyphonie der (scheinbar) eingängigen Rondo-Rausschmeißer durchdringen die Emersons mit einer Synthese von Klarheit und Verve, die im Quartetthimmel ihresgleichen sucht.

Christoph Braun, 05.11.2011


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