Der 40-jährige Sebastian Schunke ist ein Mann, der in verschiedenen Welten zu Hause ist: Er ist Jura- und Jazzdozent; lebt sowohl in Berlin als auch in New York; als Komponist und Pianist ist er mit der europäischen Moderne ebenso vertraut wie mit der Geschichte des neueren Jazz. Seine besondere Liebe gilt dem Latin Jazz, dessen Strukturen ihm zweite Natur sind und als dessen wichtiger Neuerer – aus dem Geiste New-York-geläuterter europäischer Sophistication – er gilt.
Auf seiner neuesten CD für das Label des Posaunisten Nils Wogram wird dies begeisternd deutlich. Wogram, dieser überragende Fackelträger der Albert-Mangelsdorff-Tradition, bildet mit Alex Sipiagin, dem aus Russland stammenden New Yorker Trompeter aus der Power-Schule eines Freddie Hubbard, die ungeheuer druckvolle Bläser-Frontline. Am Kontrabass sorgt der in europäischer Streichertradition geschulte und durch das New Yorker Feuer gestählte Hans Glawischnig für den mächtigen Drive des Big Apple. Diego Pinega am Schlagzeug und Pernell Saturino an der Perkussion vervollständigen das Sextett. Schunke selber hält sich als Solist zurück, sorgt aber mit seinen Kompositionen und Arrangements, die aktuelle ungerade Metrik mit traditionellen Clave-Pattern kombinieren, für eine fesselnde, Latin-Klischees überwindende Musik und fasziniert dabei mit harmonisch ausgebuffter Begleitung, die an den Herbie Hancock des zweiten klassischen Miles-Davis-Quintetts erinnert. Wen gelegentliche kleine Längen nicht stören, der addiere angesichts eines wahren Feuerwerks gerne einen weiteren Punkt.
Thomas Fitterling, 08.03.2014
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